Köln hat seinen ersten Eiswürfelautomaten im Grüngürtel, entwickelt von „On the Rocks“, mit nachhaltigem Konzept und bargeldloser Zahlung. Sogar FC-Profis lassen sich beliefern.
Erfrischende ErfindungIm Grüngürtel steht Kölns erster Eiswürfelautomat

Der Eiswürfelautomat in Köln
Copyright: Thomas Banneyer
Es knistert, es knackt, leise klackert und klirrt es im Glas: Eiswürfel sind längst nicht mehr nur das Gold des versierten Barkeepers. Ursprünglich erfunden, um das Leid von Fieberkranken zu lindern, sind die gefrorenen Quader aus Getränken wie Cola, Mojito oder Aperol Spritz nicht mehr wegzudenken. Anderswo kühlen sie Getränke oder Grillgut, Melone oder Eis am Stiel. Oder - bei mehr als 35 Grad - auch einfach mal die Füße.
Amerikaner dürften in puncto Eiswürfelverbrauch der Deutschen nur müde lächeln. Dort füllt selbst ein profanes Mineralwasser zwischen den bis oben aufgefüllten Eiswürfeln oft nur die Lücken im Glas aus. Das soll sich jedoch ändern: Am Grüngürtel, neben dem Wasserspielplatz an der Venloer Straße, steht jetzt Kölns erster Eiswürfelautomat. Angeschlossen an Strom und eine Wasserleitung wirft er je nach Wahl auf dem Touchscreen 1,5 oder 3 Kilo Eiswürfel aus. Gezahlt wird komplett bargeldlos, um Vandalismus vorzubeugen.
Frank Frost: Neun Automaten auf Mallorca
Das Logo eines bärtigen Mannes namens Frank Frost könnte Mallorca-Urlaubern bekannt vorkommen: Auf der Baleareninsel stehen bereits neun der Eiswürfelautomaten, vor allem an Yachthäfen und an zwei Stränden. „Die Maschine im Kölner Grüngürtel ist die erste in Deutschland“, sagt Mark Esser von „On the Rocks“. Hinter den Automaten der Marke Frank Frost steht ein noch junges Unternehmen aus Bergheim-Pfaffendorf, unweit der Kölner Stadtgrenzen.
Als „On the Rocks GmbH“ hat sich das Start-up mittlerweile einen Namen in der Veranstaltungsbranche gemacht: Eiswürfel und das zerstoßene Crushed Eis liefern sie bundesweit und sogar international aus, in Kleinstmengen für Geburtstage, aber auch Tonnenschwere Großbestellungen. Zu Festivals bundesweit, aber auch zu Kölner Großveranstaltungen wie dem CSD oder zum Summerjam an den Fühlinger See. 14 Tonnen Eis für das Glücksgefühle-Festival am Hockenheimring sind in diesem Jahr Rekord für das Pulheimer Start-up.
Nachhaltigkeit ist gefragt
Das Erfolgsrezept von Frank Frost sei der Anspruch auf Nachhaltigkeit, sagt Esser: „Wir liefern das Eis in Caddys, nicht in Plastikbeuteln.“ Die Caddys sehen aus wie eine Mischung aus Mülltonne und Waschmaschine, sie können bis zu 80 Kilogramm Eis fassen und auf Rollen geschoben werden. Das Unternehmen verspricht, dass die Eiswürfel darin 72 Stunden gefroren bleiben. Hergestellt werden die Vierkant-Eiswürfel in Pulheim - ein lukratives Geschäft, mag man meinen: Ein Kilo kostet einen Euro, Großabnehmer verhandeln eigenen Preise.
Die Eiswürfelautomaten seien eine logische Konsequenz gewesen. „Wir wollten sie dort aufstellen, wo die Menschen das Eis direkt benötigen“, sagt Mark Esser, der selbst in Köln studiert und oft am Grüngürtel gegrillt hat. Abgefüllt werden kann das Eis zum Beispiel direkt in die eigene Kühlbox oder in mitgebrachte Tüten, der Automat gebe aber auch Tüten aus.
In Köln sollen weitere Eis-Automaten folgen
Zu dem ersten Aufstellort am Café 3.0 am Wasserspielplatz sollen noch andere hinzukommen, „am liebsten am Aachener Weiher, im Rheinpark oder auf den Poller Wiesen“, sagt Esser. Auf Mallorca seien die Maschinen so beliebt, weil dort ein extra Osmose-Filter eingebaut sei - die Trinkwasserqualität sei längst nicht so gut, wie in Köln. „Obwohl das Kölner Wasser so gut ist, haben wir natürlich trotzdem ein Filtersystem und achten extrem auf die Hygiene und Reinigung der Maschinen“, so Esser.
Das Eis von Frank Frost wird nach Angaben des Unternehmens aber nicht nur für Getränke oder zum Kühlen benutzt: Größere Mengen an Eiswürfeln nimmt auch der 1. FC Köln ab. „Die Profis baden in unserem Eis“, verrät Mark Esser und fügt nicht ohne ein Augenzwinkern hinzu: „Deswegen sind sie aufgestiegen.“ Einen Wermutstropfen gibt es allerdings für das Unternehmen: Aktuell ist die Software des Automaten außer Betrieb, ein Techniker muss aus Polen anreisen, so Esser. „Wir hoffen, dass wir die heißen Tage nicht komplett verpassen.“