Die Stadt Köln braucht mehr Platz, um Geflüchtete unterzubringen. Seit heute dient die Messehalle 3 als Unterkunft. Das DRK betreibt sie.
Geflüchtete in KölnStadt mietet Messehalle zur Unterbringung an

Die Unterkunft für Geflüchtete in den Kölner Messehallen.
Copyright: Thomas Banneyer
„Das ist besser als gar nichts, besser als Turnhallen, besser als Zelte“, Sozialdezernent Dr. Harald Rau macht keinen Hehl daraus, dass die neue Unterkunft für Geflüchtete nicht optimal ist. Doch andere Möglichkeiten gibt es derzeit nicht.Seit Montagmittag kommen die ersten Geflüchteten in die Halle 3 im Süden des Messegeländes. Für bis 800 Menschen hat die Stadt dort, wo bereits im Frühjahr Geflüchtete untergekommen sind, Kojen errichtet.
Mit Messestellwänden Kojen errichtet
Auf zwei Etagen können sie leben. Tageslicht gibt es nur dort, wo in der oberen Etage die großzügige Kantine im Messerestaurant „Einstein“ untergebracht ist. Stellwände aus weißem Metall, mit denen sonst Messestände eingerichtet werden, umschließen die Kojen. 25 Quadratmeter Platz. In der Regel für vier Menschen. Nach oben sind die Kojen offen. Die Einrichtung: vier Betten aus hellgrauem Metall, Matratzen, zwei Metallspinde. Ein quadratischer Tisch mit Holzfurnierplatte, vier Plastikstühle.

28.11.2022 Köln, NRW Flüchtlingsunterkunft in den Kölner Messehallen + NO MODEL RELEASE +++ +++ No Property Release +++ Ab dem Zeitpunkt der ordnungsgemäßen Lieferung des Bildmaterials durch den Urheber ist der Bildnutzer für dessen sachgemäße Verwendung verantwortlich. Der Bildnutzer trägt die Verantwortung für die Betextung sowie die sich aus der konkreten Veröffentlichung ergebenden Sinnzusammenhänge. © Thomas Banneyer
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Willkommensgruß in verschiedenen Sprachen
„Alles ist nagelneu“, sagt Frederik Rohde. Der Diplom-Sozialpädagoge leitet für das DRK die Unterkunft. Er ist seit 2015 in der Flüchtlingshilfe, hat mit Turnhallen für Geflüchtete begonnen. Willkommensgruß in vielen verschiedenen Sprachen „Das ist das beste, was gerade geht“, stellt Rohde fest, während er durch die Unterkunft führt. Er mag seine Arbeit. „Ich gucke mit den Menschen nicht nach hinten sondern nach vorne“, sagt der 46-Jährige und fügt hinzu: „Ich freue mich auf die , die kommen.“ Wer das sein wird, weiß er jetzt noch nicht. Das Amt für Wohnungswesen weist Geflüchteten einen Platz in der Messehalle zu.

28.11.2022 Köln, NRW Flüchtlingsunterkunft in den Kölner Messehallen + NO MODEL RELEASE +++ +++ No Property Release +++ Ab dem Zeitpunkt der ordnungsgemäßen Lieferung des Bildmaterials durch den Urheber ist der Bildnutzer für dessen sachgemäße Verwendung verantwortlich. Der Bildnutzer trägt die Verantwortung für die Betextung sowie die sich aus der konkreten Veröffentlichung ergebenden Sinnzusammenhänge. © Thomas Banneyer
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Wohl mehrere Wochen Verweildauer
Die meisten , die kommen, dürften aus der Ukraine stammen. Aber am Eingang der Messehalle heißen kleine Fahnen unter anderem auch auf Russisch, Albanisch, griechisch und türkisch die Menschen willkommen. „Wir rechnen damit, dass die Menschen hier deutlich länger leben müssen als im Frühjahr“, sagt Rau. Damals waren es in der Regel nur einige Tage. Die Halle 3 der Messe war eine Art Ankunfts- und Verteilungszentrum. Jetzt kann der Sozialdezernent nicht ausschließen, dass die Messehalle für Wochen oder gar Monate als „Zuhause“ dienen muss.
Stadt sucht weitere Unterbringungsmöglichkeiten
Die Unterbringungsmöglichkeiten sind ausgeschöpft. „Ich bin froh, dass wir den Menschen hier in Köln Sicherheit bieten können. Und ich bin zutiefst traurig, dass es diese Not gibt“, sagt Rau nachdenklich. Die Unterkunftssituation macht ihn sichtlich betroffen: „Ich glaube, jeder kann nachempfinden, wie wichtig es ist, auch äußere Sicherheit zu haben, eine Wohnung.“

28.11.2022 Köln, NRW: Die Flüchtlingsunterkunft in den Kölner Messehallen.
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Bis Ende Februar angemietet
Immerhin: Im Vergleich zum Frühjahr gibt es Verbesserungen in der Messe-Unterkunft. Die Deckenbeleuchtung, die im Frühjahr auch nachts brannte, kann jetzt ausgeschaltet werden. Ab 22 Uhr sind nur noch Notbeleuchtungen in den Gängen. Die Menschen müssen nicht mehr unbedingt in Containern draußen duschen, zur Toilette oder sich waschen. Auch in der Halle gibt es dazu Gelegenheit. Sollte dort kein Platz mehr sein, gibt es Ausweichmöglichkeiten auf dem Außengelände. Waschmaschinen und Trockner sind nun auch vorhanden. Statt auf Feldbetten zu schlafen, haben die Menschen richtige Betten. Bis Ende Februar hat die Stadt die Halle angemietet.
Rund 3000 Plätze fehlen noch
15.700 Geflüchtete könnten in den kommenden Monaten nach Prognosen der Stadt in Köln leben. Die Unterbringung stellt die Stadt vor eine große Herausforderung. Auch mit der Inbetriebnahme der Messe und der geplanten Container am Südstadion fehlen an die 3000 Plätze. Gebäude oder Hotels für die Unterbringung von Geflüchteten werden von der Stadt händeringend gesucht.