Hochwasserschutz-Übung in KölnDas Rheinhochwasser kann kommen

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Läuft: Das trockene Gras freut sich über die Hochwasserschutzübung, auch die Einsatzkräfte sind mit dem Ablauf zufrieden.

Läuft: Das trockene Gras freut sich über die Hochwasserschutzübung, auch die Einsatzkräfte sind mit dem Ablauf zufrieden.

Köln – Wasser marsch! Das klingt bei Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad nach einem großen Spaß. Aber die 250 Feuerwehrleute aus Köln und Niederkassel schwitzen. Sie proben zusammen mit dem THW und unter den kritischen Blicken der Fachleute von den Stadtentwässerungsbetrieben (SteB) aus Köln für den Notfall. Ihr Ziel ist es, Köln vor Hochwasser zu schützen, und dann muss jeder Griff sitzen, die Zusammenarbeit und Technik müssen perfekt funktionieren.

Der Polder im Gebiet zwi-schen Niederkassel und Porz-Langel ist Kölns letzter Schutz vor der Flut. 158 Hektar Land können 4,5 Millionen Kubikmeter Rheinwasser aufnehmen und damit zwei Tage länger Schutz für die Domstadt bieten, sagt SteB-Vorstand Jürgen Becker. „Der Polder nimmt dem Rhein fünf Zentimeter weg“, ergänzt Heinz Brandenburg, Hauptabteilungsleiter Betrieb bei den Steb. Meist gehe es ja nur um zwei bis drei Zentimeter. Der Bürgermeister von Niederkas-sel, Stephan Vehreschild, ist stolz auf die interkommunale Zusammenarbeit, da man die Stadtgebiete von Köln und Niederkassel nicht isoliert betrachten könne. „Wir ziehen am selben Strang.“ Vater Rhein sei „ein gutmütiger Geselle“, der komme nicht von jetzt auf gleich. Hochwasserschutz sei deshalb kalkulierbar.

Die Übung beginnt am Samstag um 7.30 Uhr. Zuvor waren bereits am Freitag die Schutzwände in Rodenkirchen und Stamm-heim aufgebaut worden. Und weil der Rhein mit derzeit 3,15 m Tiefe nach Norden zieht und die 36 Wehre normalerweise erst bei 11,40 m geöffnet werden, müssen die freiwilligen Feuerwehren für die Übung zunächst erst mal Wasser aus dem Rhein in einer 2,2 km langen „Lang“-Leitung heran holen. 60 Leute, 17 Fahrzeuge, zwei Pumpenanhänger pumpen 2000 Liter Wasser pro Minute in ein unterirdisches Rückhaltebecken, sagt Michael Wehle, der Sprecher der freiwilligen Feuerwehr Kölns. Gleichzeitig baut der THW-Einsatzleiter mit seinen 30 Leuten einen Quellquader auf, der dann zum ersten Mal die zurückgepumpten Wassermassen aufnehmen soll. Die Wehre öffnen problemlos auch ohne Wasser. Die Pumpen arbeiten einwandfrei. Und am Ende des Polders sprudelt das Wasser wie geplant in den Quader. Gut gelaufen. Auch der Logistik-Einsatzleiter Rüdiger Ostrowski ist zufrieden. Zur Versorgung der Retter stehen 1200 Flaschen Wasser bereit – doch auch der Eiskaffee im Landhaus Zündorf ist begehrt. (aba)

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