Schüler erinnerten an den Todestag des jüdischen Architekten Manfred Faber. Die Patenschaft übernimmt bald eine andere Klasse der Hauptschule Großer Griechenmarkt.
Jüdischer ArchitektKölner Schüler erinnern zu seinem Todestag an Manfred Faber

Die Schulklasse mit Lehrerin Svea Kozlowski (l.) sowie Ingrid Blöm-Boer (6.v.r.) und Claudia von Velsen (4.v.r.) vor dem Gedenkstein.
Copyright: Bernd Schöneck
Mehr als ein Jahr haben sie sich mit dem Leben, Wirken und Schicksal des jüdischen Architekten Manfred Faber befasst, und den für ihn verlegten Stolperstein vor dem Haus Aachener Straße 1 / Ecke Händelstraße regelmäßig gepflegt. Nun steht für die zehnte Klasse aus der Hauptschule Großer Griechenmarkt der Schulabschluss bevor. „Sein Name trägt Geschichte: Er war ein bedeutender Architekt, ein Mensch mit Ideen und Mut. Ausgegrenzt und verfolgt wurde er nur, weil er Jude war“, so eine Schülerin aus der Gruppe. „Was ihm angetan wurde, darf nie wieder geschehen. Wir tragen ihn weiter: in unseren Gedanken, in unserer Schule, in unserem Handeln“, versprach sie.
Märchensiedlung in Holweide stammt auch vom Architekten Faber
Der Architekt und Schöpfer mehrerer Wohnobjekte im Rheinland, darunter der Riehler Naumannsiedlung sowie der Märchensiedlung in Holweide und Dellbrück, war 1942 nach Theresienstadt deportiert worden. Am 15. Mai 1944 kam er per Zug im Vernichtungslager Auschwitz an; sein genauer Todestag ist nicht gesichert, wird aber offiziell auf den 16. Mai datiert.
Zum Jahrestag trafen sich die Schülerinnen und Schüler erneut mit Ingrid Blom-Böer und Claudia von Velsen von der Manfred-Faber-Arbeitsgruppe des „Runden Tisch Riehl“ vor dem Stolperstein. Für die beiden, die der Klasse Hintergründe zu Faber und der Naumannsiedlung vermittelten, gab es ein besonderes Geschenk: Die Klasse hatte mit HIlfe von Künstlicher Intelligenz Bilder von ihm erstellt. Foto-Archivmaterial von Faber ist sehr rar und von schlechter Qualität. „Wir dachten uns, es ist schade, kein konkretes Bild von ihm vor Augen zu haben“, so die Klassenlehrerin Svea Kozlowski. Die Ergebnisse der künstlerischen Auseinandersetzung gab es als Bildcollage für die beiden Begleiterinnen der Patenschaft. Auf einem davon flaniert er, mit Zylinderhut und Spazierstock, durch die von ihm erbaute Naumannsiedlung.
Die Schüler der 10a stehen nun kurz vor ihren Abschlussprüfungen und werden die Schule zum Sommer verlassen. Doch ein Nachfolger für die Patenschaft ist bereits gefunden: Schüler der Stufe acht werden die Aufgabe übernehmen. „Die Klasse hatte vom Projekt mitbekommen, daraufhin meldete sich die Lehrerin, dass sie die Aufgabe sehr gerne mit ihrer Klasse weitermachen würde“, erzählt die Klassenlehrerin. Die bisherigen Stolperstein-Paten starten derweil mit Zuversicht in ihren neuen Lebensabschnitt: Ihre Ausbildungsverträge sind bereits unter Dach und Fach.