Jüdisches Purim-FestIn bunten Kostümen bis in den frühen Morgen getanzt

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Purim Fest

Das Purim-Fest wird in bunten Kostümen gefeiert.

Die Kölner Women’s International Zionist Organisation (WIZO) hatte zum Fest im Sachsenturm eingeladen.

Pharaonen und Königinnen, Venezianer, Hippies, Frauen als Männer und umgekehrt, sogar kölsch Hänneschen – in bunten Kostümen haben rund 100 Personen im Blaue-Funken-Turm am Sachsenring das jüdische Fest Purim gefeiert. Bis weit nach Mitternacht wurde ausgelassen gefeiert. Die Wahl des schönsten Kostüms musste entfallen, weil die Gäste durchtanzten. Das Fest gilt als das fröhlichste im jüdischen Feiertagskalender.

Dabei hat dieses Freudenfest einen ernsten Hintergrund: Denn mit Purim wird die Erinnerung an die Juden im Persien des fünften Jahrhunderts vor Christus lebendig gehalten, die damals nur knapp mit Hilfe der klugen Ester einem Pogrom entkamen. Aus Freude darüber, dass das Volk Israel damals gerettet wurde, verkleiden sich Juden und veranstalten festlich bunte Feiern.

Vor dem Hintergrund des 7. Oktober vergangenen Jahres mit der Terrorattacke der Hamas gegen Israel bekam das diesjährige Purim-Fest eine hochaktuelle Präsenz. Kann überhaupt gefeiert werden?

„Unbedingt, denn die Erhaltung des Lebens steht im Mittelpunkt dieses Fests und das ist gerade seit dem traumatischen 7. Oktober bedeutungsvoll“, betont Orly Licht, Vorstand der Kölner Women’s International Zionist Organisation (WIZO) sowie Vizepräsidentin der WIZO Deutschland, und ergänzt: „Es zeigt, dass wir Juden wehrhaft sind.“ Die Kölner Damen von WIZO, der nach eigenen Angaben weltweit größten Frauenorganisation, hatten die Feier mit der Botschaft verbunden: „Lasst dieses Purim eine Erinnerung daran sein, wie wichtig es ist, stark in unseren Überzeugungen zu sein und niemals Angst zu haben, sich gegen das Böse zur Wehr zu setzen.“ Bettina Levy, Vorstandsmitglied der Kölner Synagogen-Gemeinde (SGK), wies darauf hin, dass sich nach wie vor 19 Frauen unter den Geiseln der Hamas befinden: „Wir feiern das Leben und stärken Frauen hier, damit sie Frauen in Israel und in Geiselhaft stärken.“

Während des Fests wurden Spenden für das WIZO-Projekt „I am not ok“ gesammelt. Dabei geht es um Therapieplätze zur Behandlung von Menschen mit traumatischen Erfahrungen. Gerade an Purim kann wirkliche Freude nur entstehen, wenn man auch die Notleidenden bedenkt. Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zeigte sich tief beeindruckt vom Engagement der Kölner WIZO und ihrer Gäste: „Das war ein mutmachendes Zeichen der Solidarität mit Israel.“

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