Zwischen Neumarkt und Rudolfplatz erwarten Besucher mithilfe einer VR-Brille rund 50 Spiele und Erlebnisse.
Neueröffnung in Köln„7th Space“ ist eine Virtual-Reality-Erlebniswelt auf 1000 Quadratmetern

Sebastian Adler von „7th Space“ in der Kölner Mittelstraße.
Copyright: Thomas Banneyer
Das Gehirn lässt sich ziemlich schnell überlisten. Obwohl es doch eigentlich wissen müsste, dass die Füße sich auf einer gefahrlosen, ebenen und ziemlich schlicht gestalteten Fläche befinden. Und dennoch lassen näher kommende Zombies oder ein Abgrund, über den nur eine schmale Holzplanke führt, das Adrenalin in die Höhe schießen.
Seit Ende September hat die Kölner Innenstadt eine neue Attraktion für alle, die sich für virtuelle Realitäten (VR) interessieren. Die VR-Erlebniswelt „7th Space“ in der Mittelstraße zwischen Neumarkt und Rudolfplatz erstreckt sich über stolze 1000 Quadratmeter. Ein Roter Teppich führt die Besucher in Richtung Erlebnisbereich. Im hinteren Abschnitt der Immobilie befindet sich eine Lounge mit Bar und vollkommen realen Angeboten wie Tischtennis- oder Billardtische.

Rundschau-Redakteur Simon Westphal testete das VR-Erlebnis im „7th Space“.
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Unterschieden wird im Virtual-Reality-Bereich vor allem zwischen zwei Technologien. In den Spielstationen, in denen die VR-Brillen mit einem Kabel an der Decke befestigt sind, ist die Bewegung leicht eingeschränkt. Die Möglichkeiten sind dennoch überraschend groß. Besonders ist der sogenannte „Free Walk“-Bereich mit deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Zur Wahl stehen insgesamt rund 50 Spiele und Erlebnisse. „Unsere Zielgruppe ist größer, als man vielleicht annehmen würde“, sagt Sebastian Adler von „7th Space“. „Die Angebote reichen von sehr ruhig und fast schon meditativ bis sehr actionreich.“
„7th Space“: Von meditativ bis actionreich
Wer es lieber entspannter mag, kann unter anderem mit Walen und Delfinen schwimmen oder virtuell die Metropolen der Welt bereisen. Besucher, für die das Erlebnis etwas rasanter sein darf, können beispielsweise in die Rolle von Weltraumpiraten oder Zombie-Jägern schlüpfen oder mit Pfeil und Bogen auf Fantasiewesen schießen. Sportlich wird es beim virtuellen Tischtennis, Bowling, Tennis, Basketball oder Minigolf.

Im „Free Walk“-Bereich haben die Besucher deutlich mehr Bewegungsfreiheit.
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Neben der Brille mit integrierten Lautsprechern ergänzen zwei Controller für die Hände die Aktionsmöglichkeiten im Spiel. Mit aufgesetzter Brille werden aus den beiden Steuerelementen zwei Hände, mit denen Nutzer etwa ihren Tischtennisschläger halten oder mit der Umgebung interagieren können. Beliebt sind auch die verschiedenen Escape-Spiele, bei denen als Team Logik- und Geschicklichkeitsrätsel gelöst werden müssen, etwa in einer verlassenen Pyramide oder einem mystischen Dschungel. „Die Altersspanne unserer Gäste liegt zwischen 10 und 99 Jahren“, sagt Adler. „Das reicht vom Kindergeburtstag über Familienausflüge und Team-Events bis zum Junggesellenabschied.“ Auch große Gruppen mit bis zu 150 Personen können das Angebot nutzen.
Das Gründerteam um Sebastian Adler kommt ursprünglich aus der Marktforschung. Für das Bildungsministerium forschte das Team beispielsweise zu Virtual Reality in der Bildung. Über eine glückliche Fügung ergab sich 2018 in Langenfeld die Chance, das VR-Thema in einer ersten Erlebniswelt auch in den Unterhaltungs-Bereich zu übertragen. Das Konzept entwickelte sich weiter, der Standort in Köln ist mittlerweile der siebte. Fünf betreiben die Gründer selbst, zwei Partner haben Erlebniswelten in Zürich und Dresden aufgebaut. Und die Expansion ist noch längst nicht am Ende. Für das kommende Jahr soll aus dem Projekt ein Franchise-Konzept werden.
Virtuelle Realität in der Bildung
„Auch wenn wir hier vordergründig auf Entertainment setzen, bauen wir auch andere Bereiche aus“, sagt Adler. Denn die virtuelle Realität habe auch in der Bildung Potenzial. „Ein Erlebnis ist besser abrufbar als eine gelesene Buchseite“, sagt Adler. „Der Lerneffekt ist nachweislich höher.“ Einsatzbereiche im schulischen Bereich gibt es beispielsweise bei der Verkehrserziehung. Auch Trainings für Polizei und Feuerwehr sind in der VR-Erlebniswelt möglich. Einsatzkräfte können mit der VR-Brille reproduzierbare Trainings durchlaufen, um Routinen für den Ernstfall zu festigen. Im Bildungsbereich kooperiert „7th Space“ unter anderem mit der RWTH Aachen oder der Uni Düsseldorf. „Insgesamt ist im Thema Virtual Reality weiterhin viel Bewegung drin, der Bereich wächst immer weiter“, sagt Adler.
Für eine Stunde Spielzeit mit dem kabelgebundenen System zahlen Gäste in der Woche 25 Euro pro Person, am Wochenende 30 Euro. Etwas teurer ist der „Free Walk“-Bereich. Hier kostet eine halbe Stunde unter der Woche 20 Euro pro Person, am Wochenende 25 Euro.
„7th Space“, Mittelstraße 20-24 (50672 Köln/Innenstadt), Dienstag bis Donnerstag 15 - 22 Uhr, Freitag 15 - 24 Uhr, Samstag 10 - 24 Uhr, Sonntag 10 - 21 Uhr, Montag Ruhetag.
www.7th-space.com