Der erste Schritt ist getan, jetzt kommt es auf die Hilfe vieler an: Eine Stiftung möchte verhindern, dass obdachlose Menschen in Parks oder auf Bürgersteigen sterben müssen.
Köln als VorreiterStiftung will Hospiz für wohnungslose Menschen schaffen

Aktiv für die Stiftung „pace et bene“: Ruder von Plettenberg, Dr. Philipp Wittmann, Dr. Kirsten Lange-Wittmann, Schwester Christina Klein,OB Henriette Reker, Stadtdechant Monsignore Kleine, C (v.l.)
Copyright: Thomas Banneyer
Wo sterben obdachlose Menschen? „Diese Frage haben sich viele Menschen noch nie gestellt“, sagt Schwester Christina Klein. „Auch ich nicht.“ Die Ordensfrau der Franziskaner hilft obdachlosen und suchtkranken Kölnern und Kölnerinnen in der Katholischen Wohnungslosenseelsorge „Gubbio“ jeden Tag. Nach der Begegnung mit Gigi, einem Mann aus Rumänien, der auf der Straße lebt, fasst sie einen Entschluss. Einen Ort zu schaffen, an dem obdachlose Menschen in Würde sterben können. Gemeinsam mit Historikerin Kirsten Lange-Wittman beschließt sie, die Stiftung „pace et bene“ (Frieden und Heil) zu gründen, um Geld für einen solchen Ort zu sammeln. Gestern wurde die Stiftung im Kirchenraum von Gubbio der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der „schmale Mann mit warmen Augen“, den sie als Gigi kannte, sei oft im Gubbio gewesen, erzählt Schwester Christina. „Er hat hier gegessen und ist eine zeitlang richtig aufgeblüht. Doch dann ging es ihm immer schlechter.“ Sie habe ihn noch manchmal auf dem Eigelstein gesehen, dort lag er in seinen letzten Lebenswochen auf dem Pflaster vor dem Rewe-Supermarkt, bevor er schwerkrank im Krankenhaus starb.
Einen Ort, an dem sie in geschützter Umgebung sterben können, begleitet von Menschen, die ihnen wichtig sind.
„Immer wieder sterben Menschen auch draußen an ihren Schlafplätzen. Manche werden erst nach Tagen entdeckt“, sagt Andreas Sellner, Leiter der Abteilung Gefährdetenhilfe beim Diözesan-Caritasverband. Eine Statistik dazu, wie viele wohnungslose Menschen auf der Straße sterben, habe man weder bei der Stadt noch beim Land NRW gefunden. Und auch ein Hospiz für diese Menschen gebe es bislang in keiner deutschen Stadt, so die Stifter.
Um schon mittelfristig helfen zu können, wollen sie mit Direktspenden versuchen, Plätze für obdachlose Menschen in bestehenden Hospizen zu finanzieren. Weil diese häufig an Suchterkrankungen leiden, benötigten sie eine zusätzliche Begleitung. Langfristig möchte die Stiftung eine Wohnung mit zwei oder drei Plätzen finanzieren, in der die sterbenskranken Menschen auch medizinisch betreut werden, in die sie ihre Hunde mitbringen und wo Freunde sie besuchen können, so Schwester Christina. „Einen Ort, an dem sie in geschützter Umgebung in Würde sterben können, begleitet von Menschen, die ihnen wichtig sind.“
Ausführliche Informationen über die Stiftung und ihre Ziele gibt es auf ihrer Internetseite.