Aktion in KölnPolizei warnt mit Piktogrammen vor Taschendieben

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Mit Sprühkreide bringen Polizistinnen am Neumarkt in Köln Warnungen vor Taschendieben an.

Mit Sprühkreide bringen Polizistinnen am Neumarkt in Köln Warnungen vor Taschendieben an.

Die Zahl der Taschendiebstähle in Köln ist enorm gestiegen. Die Polizei warnt Einheimische und Besucher mit Piktogrammen vor Langfingern.

„Viele Menschen machen es Taschendieben leider viel zu einfach“, weiß Polizeisprecher Max Wilmes. Wer Handy und Portemonnaie zum Beispiel in der Gesäßtasche oder im Rucksack auf dem Rücken mit sich führe, könne im Gedränge leicht bestohlen werden, ohne es zu merken. „Die Polizei empfiehlt, Wertsachen in verschließbaren Jackeninnentaschen oder in den vorderen Hosentaschen bei sich zu tragen“, erläutert Wilmes. Zudem solle man sich überlegen, was man zu Hause lassen könne, und Bargeld, Bankkarten und Ausweise getrennt voneinander aufbewahren.

Mit einer neuen Kampagne will die Kölner Polizei jetzt mehr Aufmerksamkeit für das Thema Taschendiebstahl wecken. Am Mittwoch sprühten Beamte am Neumarkt und an der Schildergasse mit Sprühkreide Hinweise auf den Boden. Sie warnen auf Deutsch und Englisch vor Taschendieben („pickpockets“). Es ist die erste Aktion dieser Art in der Domstadt. Die Polizei verteilte auch Broschüren in 15 Sprachen an Passanten, die die üblichen Tricks der Ganoven erklären.

Taschendiebstahl in Köln: Ein Täter lenkt ab, der andere greift zu

Dazu zählen Ablenkungsmanöver, bei denen ein Komplize oder eine Komplizin zum Beispiel nach dem Weg fragt oder einem die Kleidung beschmutzt und sofort bei der Reinigung helfen will. Manche bitten einen, Geld zu wechseln, andere tanzen freudig auf einen zu. In all diesen Fällen nutzt ein anderer Täter die Gelegenheit, um Wertsachen zu stehlen. Die  weiblichen oder männlichen Langfinger geben die Beute häufig an eine dritte Person weiter, die unerkannt mit der Beute verschwindet.

Weitere gängige Maschen sind Drängeln oder Anrempeln, etwa beim Ein- und Aussteigen in Bus und Bahn oder vor Geschäften. Andere Täter bestehlen gezielt Menschen, die gerade Bargeld am Bankautomaten geholt haben.

Köln:Tatverdächtige Taschendiebe häufig aus Nordafrika

Bis Ende September wird die Polizei regelmäßig Warnhinweise an Hotspots anbringen, wo häufig Taschendiebstahl registriert wird. Dazu zählen der Neumarkt, die Fußgängerzonen, der Bereich Dom/Hauptbahnhof, der Deutzer Bahnhof, die Messe, die Kalker Hauptstraße sowie generell das Gedränge in Bus und Bahn. Auch auf Wochenmärkten in den Veedeln sollte man aufpassen. Nachts wird gerne auf den Ringen und im Kwartier Latäng geklaut.

2022 war die Zahl der polizeilich erfassten Taschendiebstähle in Köln um 58 Prozent auf mehr als 7100 Fälle hochgeschnellt – das sind fast 20 pro Tag. Hinzu kommt die Dunkelziffer. Zuvor war die Zahl der angezeigten Delikte seit dem Rekordwert von 14.502 Fällen im Jahr 2014 bis auf 4988 Fälle im Corona-Jahr 2021 gesunken. Nach Erkenntnissen der Kölner Polizei beträgt der Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger rund 90 Prozent. Die festgenommenen Verdächtigen stammen demnach überproportional aus den Maghreb-Staaten (Algerien, Marokko, Libyen und Tunesien), gefolgt von den Balkanstaaten.

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