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Premiere im MaiKölner Sommerblut-Festival sucht Mitwirkende für Theaterstück „Angst“

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Dolmetscherin Natascha Bahn, Festivalleiter Rolf Emmerich, Regisseurin Svetlana Fourer, Schauspielerin Maryna Bilova und Theaterhund Louis

Dolmetscherin Natascha Bahn, Festivalleiter Rolf Emmerich, Regisseurin Svetlana Fourer, Schauspielerin Maryna Bilova (v. l.) und Theaterhund Louis suchen noch Verstärkung. 

Das Theaterstück von Regisseurin Svetlana Fourer thematisiert das menschliche Urgefühl Angst und hat Bezüge zum Krieg gegen die Ukraine.

Als eines der intensivsten Gefühle begleitet die Angst den Menschen von der Geburt bis zum Tod. Dieser Emotion bereitet das Sommerblut-Festival eine Bühne. Unter der Regie von Svetlana Fourer entsteht zurzeit eine Produktion, an der neben professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern auch Laiendarstellerinnen sowie -darsteller teilnehmen.

In einer szenischen Abfolge offenbart das Ensemble darin persönliche Unsicherheiten, aber auch konkrete Bedrohungen. Für eine tragende Rolle verpflichtete Fourer die ukrainische Künstlerin Maryna Bilova, die seit ihrer Flucht aus dem Kriegsgebiet vor rund einem Jahr in Köln lebt. Doch die Produktion soll sich nicht auf den russischen Überfall auf die Ukraine konzentrieren.

Auch individuelle Verunsicherungen in Bezug auf gesellschaftliche Ausgrenzungen, etwa in Zusammenhang mit körperlichen oder geistigen Behinderungen und Migrationshintergründen, werden beleuchtet. „Wir wollen kein generelles Russland-Bashing“, stellt Festivalleiter Rolf Emmerich klar. Die Thematik wurde demnach bereits vor zwei Jahren festgelegt. Grundsätzlich sei erwünscht, dass sich Menschen aller Couleur sowie Herkunft an der Inszenierung beteiligen.

Sommerblut-Festival 2023 in Köln: Leiter wünscht sich diversen Cast

Nach den ersten Castings Anfang Februar sollen weitere Vorsprechen für interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf sowie hinter der Bühne folgen. Dass die Furcht auch Kräfte freisetzen kann, steht für Rolf Emmerich außer Frage: „Mir fallen zu der Begrifflichkeit als erstes Kreativität und Leben ein.“ Für die gebürtige St. Petersburgerin Svetlana Fourer sind es dagegen vor allem Panik und die Unfähigkeit, sich bewegen zu können.

„Meine Assoziation mit Angst ist ein ständiger Alarm, ohrenbetäubende Geräusche, Verluste, Krieg“, sagt Schauspielerin Maryna Bilova, die mit ihrer Tochter in Köln eine zweite Heimat fand. Jene Empfindungen benennen zu können, beinhalte die Chance, sie zu verarbeiten, anstatt sich davon einnehmen zu lassen, glaubt Regisseurin Fourer. Angst als Impuls, der Energien in Form selbstbestimmter Handlungen freisetze, könne immer auch eine Umkehrung der Verhältnisse herbeiführen.

Mit dem Werk wolle man letztlich ein Stück Frieden schaffen, so das Sommerblut-Team. Das Sommerblut-Festival ist eine   Veranstaltungsreihe, die seit 2002 jährlich stattfindet. Das Besondere daran ist das inklusive Konzept, das Menschen mit und ohne Behinderungen sowie Personen unterschiedlichster Herkunft oder sexueller Identität gleichberechtigt berücksichtigt.

Kölner Ex-Oberbürgermeister ist Schirmherr des Festivals

Das Programm beinhaltet Performances aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz, Fotografie, Malerei. Gründer des stadtweiten Festivals ist Rolf Emmerich. Die künstlerische Leitung obliegt Anna-Mareen Henke. Als Schirmherr fungiert Kölns ehemaliger Oberbürgermeister Jürgen Roters.