Die Kölner Art-Community „Grevy“ um Galerist Arnd Schäfer startet mit intimen Atelier-Besuchen und Talk-Runden ihr Sommerprogramm.
Kunst in Köln„Grevy“ startet Sommerprogramm in der Südstadt

Arnd Schäfer betreibt die Art-Community Grevy, der rund 50 Künstlerinnen und Künstler angehören.
Copyright: Thomas Dahl
„Kunst darf unterhaltsam sein“, meint Arnd Schäfer. Der Gründer der Art-Community „Grevy“ möchte neue Wege zur Vermittlung von Malereien, Zeichnungen, Installationen, Skulpturen, Fotografien oder Mixed-Media-Arbeiten beschreiten. Mit dem neuen Format „Werknah“ sollen ab diesem Sommer persönliche Führungen und Talk-Runden in ausgesuchten Ateliers stattfinden. Dabei erhalten jeweils zehn bis 15 Personen die Möglichkeit, dem Gestaltungsprozess beizuwohnen und persönliche Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern zu führen.
Persönlicher Austausch und Einblicke in die kreative Arbeit
Die Besucher erwartet bei Getränken und Snacks zudem ein ausführliches Interview zwischen Moderator Schäfer und den jeweiligen Gastgebern. „Wir möchten Nähe und damit Einblicke in die kreative Arbeit schaffen“, sagt der Unternehmer. Wie einen Theaterabend versteht Schäfer den Ablauf der jeweils 90- bis 120-minütigen Events, für die eine limitierte Ticketauflage mit Eintrittspreisen zwischen 10 bis 30 Euro vorgesehen ist. Die Inszenierung verspreche aufgrund ihrer nicht vorhersehbaren Entwicklung ein hohes Potenzial an Reflektion und Kommunikation, bei der das Element des Humors nicht zu kurz komme. Darüber hinaus besteht für das Publikum in vereinzelten Work-Shops die Möglichkeit zur Erlernung von Arbeitstechniken und die Realisierung eigener Ideen, informiert der Veranstalter.
Premiere mit renommierten Künstlern in der Südstadt
Die Werknah-Premiere läuten Malerin und Grafikerin Michaele Helker sowie Helmut Stürtz (Collagen, Objekte, Papier-Arbeiten) am 18. Juli an ihrem gemeinsamen Arbeitssitz in der Südstadt ein. „Es geht bei den Treffen nicht um Perfektion, sondern vielmehr um Authentizität und letzten Endes auch um Überraschungen. Einen Verkauf von Werken schließen wir nicht aus, dies steht aber zu keiner Zeit im Vordergrund. Viel wichtiger sind die Verbindungen, die hier entstehen können“, sagt Initiator Arnd Schäfer, der um die Notwendigkeit neuer Konzepte in der Kunstszene weiß. Anfang des Jahres endete die Grevy-Präsenz in einem Hinterhofgebäude der Südstadt, aus Kostengründen. Aus dem ursprünglichen Plan einer temporären Anmietung leerstehender Räumlichkeiten (wir berichteten) folgten umfangreiche Recherchen und Besichtigungstermine, jedoch keine konkreten Übereinkünfte.
Herausforderungen bei der Raummiete in Köln
„Es gibt einen hohen Leerstand in Köln, aber man scheint den Künstlern nicht zu trauen. Die Vermieter befürchten Beschädigungen und Verschmutzungen, oder die Belegung für einige Wochen erscheint ihnen einfach nicht lange und lohnenswert genug“, berichtet Schäfer über die Tendenz der Eigentümer, auf Mietzins zu verzichten. Dennoch gelang es der Community für den kommenden August mit der Werkhalle Ehrenfeld zumindest eine Location für die Gruppenausstellung „Jazz für's Auge IV“ zu finden. Weitere Aufmerksamkeit für die vielschichtigen Arbeiten aus allen Schaffensbereichen sollen regelmäßige bundesweite Messe-Teilnahmen bewirken. Nach der Discovery Art-Fair Cologne stehen weitere Grevy-Auftritte, unter anderem in Wiesbaden, auf der Agenda.
„Ich glaube daran, dass es ein Bedürfnis nach Zusammenkünften mit den Schöpfern von bewegenden Kunstwerken gibt, die Zeit für einen tiefgründigen Austausch bieten. Ich bin gespannt, welche Inspirationen dabei auf beiden Seiten freigesetzt werden“, zeigt sich Arnd Schäfer wenige Wochen vor dem Projektstart von „WERKnah“ zuversichtlich.
„Werknah“, 18. Juli, 19 bis 21 Uhr, 20. Juli, 14 bis 17 Uhr, Atelier Stürtz und Helker, Vondelstraße 38, 50677 Köln, www.grevy.art