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SüdstadtSchauspielschüler der Theaterakademie Köln bringen eigenes Stück auf die Bühne

Lesezeit 4 Minuten
Die Teilnehmer der Regieklasse (vorne: Carina Jungbluth, Inga Käfer, Jamie Ailan, Paul Körber und Sina Noémi Erkis) bringen zusammen mit Amateurdarstellern (hinten: Louis Reichel, Anja Schünemann, Swaantje Sophia Schneider, Leon Fabian Thieme und Marcello Bartolotta) ihr eigenes Stück auf die Bühne.

Die Teilnehmer der Regieklasse (vorne: Carina Jungbluth, Inga Käfer, Jamie Ailan, Paul Körber und Sina Noémi Erkis) bringen zusammen mit Amateurdarstellern (hinten: Louis Reichel, Anja Schünemann, Swaantje Sophia Schneider, Leon Fabian Thieme und Marcello Bartolotta) ihr eigenes Stück auf die Bühne.

In dem Theaterstück „Max Optimized“ geht es um die zunehmende Selbstoptimierung in unserer Gesellschaft und die Beeinflussbarkeit von Menschen.

Max ist eigentlich ein netter Typ. Aber in ihm schlummert auch der Hunger nach Macht und Erfolg. Besser und schöner zu sein als die anderen – das fände er toll. Er gerät an einen sogenannten Life Coach, der genau zu wissen meint, was im Leben wichtig ist und wie man seine Ziele erreicht. Völlig in dessen Bann dreht sich in Max Leben alles nur noch um das, was messbar ist: Kalorien, beruflicher Erfolg, Anzahl von Verehrerinnen, Attraktivität auf einer Skala von eins bis zehn. Einsam und verbissen, „optimiert“ er sich ständig und läuft einem vermeintlich perfekten Glück hinterher.

In dem Theaterstück „Max Optimized“, das im Mai im Box-Theater am Sachsenring zu sehen ist, geht es um die zunehmende Selbstoptimierung in unserer Gesellschaft und die Beeinflussbarkeit von Menschen.

Auf die Bühne bringen das Stück sechs Schauspielspielschüler der diesjährigen Regieklasse der Theaterakademie Köln in der Südstadt. Die Regieklasse bietet die private Schauspielschule seit zehn Jahren an. Die Schauspielerschüler entwerfen die Idee zu einem Stück, schreiben die Texte, entwickeln die Dramaturgie, führen Regie, casten Amateurdarsteller, organisieren die Produktion und übernehmen das Marketing. Unterstützt werden sie dabei von den Dozenten der Theaterakademie und der Jungen Theatergemeinde Köln.

Seitenwechsel für Schauspielschüler

„Diese Regieklasse soll den Schülern die Möglichkeit geben, die anderen Bereiche der Schauspielwelt kennenzulernen. Dieser Seitenwechsel ist eine wertvolle Erfahrung und kann auch ihr Berufsfeld erweitern“, sagt Ragna Kirck, Regisseurin und Dozentin an der Theaterakademie. Die private Schauspielschule gibt es seit 1997. Sie ist eine staatlich anerkannte berufsbildende Ergänzungsschule, an der die Schüler und Schülerinnen nach acht Semestern den Abschluss „Diplom-Schauspieler/in“ erlangen können.

Die Idee zum Stück „Max Optimized“ stammt von Paul Körber, Schauspielschüler im sechsten Semester. „Ich wollte etwas machen zum Thema Streben nach Macht und Erfolg und habe mich ich an Macbeth orientiert. Das wollte ich ins Moderne bringen“, erklärt er. Paul führt auch Regie – eine neue Erfahrung für ihn. „Es war schon etwas anderes, soviel Verantwortung zu tragen. Ich habe dabei gelernt, Aufgaben zu delegieren und auch, mich von ursprünglichen Ideen zu lösen“, erzählt er.

Inga Käfer übernahm die Aufgabe der Schauspielcoachin. „Ich bin jetzt im Abschlusssemester, und um unsere Darsteller zu coachen, habe ich mich damit beschäftigt: Was habe ich in den vier Jahren alles gelernt? Und wie gebe ich das weiter? Das war eine große Bereicherung“, berichtetet die 29-Jährige. Carina Jungbluth war zuständig für Dramaturgie und musste erkennen: kein leichter Job. „Man gibt so viel Input, schreibt ganz viel und wird selten gehört“, sagt sie. Kirck bestätigt, dass es den Dramaturgen in der Regel so ergehe. „Ich habe dabei gelernt, beharrlich zu sein und positiv zu bleiben“, sagt Carina.

Amateurdarsteller übernehmen Rollen

Um ihr Stück auf die Bühne zu bringen, casteten die Teilnehmer der Regieklasse fünf Amateurdarsteller. Einige von ihnen hatten Schauspielerfahrung, andere nicht. Wie Marcello Bartolotta, der als Fotograf arbeitet und im Stück den manipulativen Life Coach mimt. „Ich war total aufgeregt vor dem Casting, war unsicher, ob ich mich wirklich traue, auf der Bühne vor Publikum zu spielen. Ich war schon drauf und dran, abzusagen“, erzählt er. Aber den Wunsch, die Schauspielerei auszuprobieren, hat er schon lange. „Da ist die Frage: Was will man im Leben? Was würde ich machen, wenn ich kein Geld verdienen müsste? Das ist für mich Schauspielen. Und hier ist eine tolle Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln“, sagt Marcello.

Leon Fabian Thieme – er spielt den Protagonisten Max – hatte eine Schauspielausbildung begonnen, aber nach zwei Jahren abgebrochen. Derzeit studiert er „Kreativ Produzieren“ an der Internationalen Filmschule Köln. „Das ist gut, und ich will das Studium zu Ende machen. Aber ich habe gemerkt: Die Schauspielerei fehlt mir. So habe ich mich als Amateurdarsteller beworben.“ Seine Zukunft sieht er mittlerweile möglicherweise wieder auf der Bühne – wie auch Marcello.

Vorstellungen

Das Stück „Max Optimized“ wird an folgenden Terminen im Mai aufgeführt: Donnerstag, 15., Freitag, 16., Samstag, 17., Donnerstag, 22., Freitag, 23., und Samstag, 24., jeweils um 20 Uhr im Box-Theater am Sachsenring 3. Die Tickets kosten 19,50 Euro, ermäßigt 9 Euro, und sind über Kölnticket, in den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse erhältlich. www.theaterakademie-koeln.de