Ärgernis in KölnDarum kommt die Stadt beim Stopfen der Schlaglöcher kaum hinterher

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Auf der Berrenrather Straße sind Schlaglöcher zu sehen.

Auf der Berrenrather Straße geht es gerade sehr holprig zu.

480 Schlaglöcher im Rechtsrheinischen und 772 Schlaglöcher im Linksrheinischen hat die Stadt an nur zwei Tagen im Januar gestopft. Was nach viel klingt, ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn Personal und Material ist knapp.  

Im negativen Sinne sind die Bedingungen für sie optimal: Der stetige Wechsel von Regen, Frost und steigenden Temperaturen ist der perfekte „Nährboden“ für Schlaglöcher. Regenwasser sammelt sich in noch kleinen Löchern und dehnt sich als Eis aus. Darüber brausende Reifen zerren an dem gerissenen Straßenbelag. Und in diesem Krisenjahr könnte noch ein Faktor dazukommen, befürchtet zumindest der Allgemeine Deutsche Autoclub (ADAC). „Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte hat immer wieder gezeigt, dass bei finanziellen Engpässen in den Kommunen an der Straßenpflege als erstes gespart wird“, sagt Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC-Nordrhein. Dazu komme noch, dass die Städte in allen Bereichen unter Personalmangel leiden würden. 

Erst der Karneval, dann die Schlaglöcher

Finanzielle Einsparung im Kampf gegen die Schlaglöcher sind bei der Stadt Köln nicht vorgesehen. „Die Kostenfrage steht nicht im Vordergrund“, sagt ein Sprecher der Stadt. Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheitspflicht seien die Mitarbeiter des Bauhofs im Dauereinsatz. Jedoch, zur Wahrheit gehört auch, nicht gleich jedes Schlagloch verstößt gegen die Verkehrssicherheitspflicht. Dazu braucht es schon eine Tiefe von vier Zentimetern. Weniger tiefe Löcher können also auch mal „liegen bleiben“. Und das müssen sich oftmals auch, denn die Zahl der Schadstellen im Asphalt übersteigt oftmals die Kapazitäten des Bauhofs. 35 Mitarbeiter kümmern sich um die „schwarzen Löcher“. Das sind nicht viele, wenn alleine betrachtet wird, wie viel Arbeit allein an zwei Tagen im Januar zu erledigen war. Darum: „Zusätzlich sind externe Firmen im Auftrag der Stadt Köln im Einsatz, um das Schadensaufkommen auf den Straßen, Geh- und Radwegen in den Griff zu bekommen“, so ein Sprecher.

Kaum mehr als Flickwerk

Doch gerade in diesen Tagen wird es selbst mit der Verstärkung eng, den Karneval steht vor der Tür. „Derzeit sind äußerst umfangreiche Absperrmaßnahmen für Karneval zu leisten“, heißt es dazu aus der Verwaltung. Das bindet Kräfte, die Schlaglöcher müssen sich hinten anstellen. Ein schwaches Trostpflaster: Mehr als Flickwerk ist eh nicht möglich. „In den Wintermonaten haben viele Mischwerke wegen Wartungsarbeiten geschlossen“, berichtet ein Stadtsprecher. Zur Schadensbehebung bleibe da nur Kaltasphalt. Ein Behelf. „Dieser ist tatsächlich nicht dafür gedacht, geschädigte Bereiche langfristig zu erhalten, sondern dient lediglich der Beseitigung von akuten Gefahrenquellen“, so der Sprecher.


Erste Aktionen

Eine erste Offensive gegen die Schlaglöcher hat es am 27. und 28. Januar gegeben. Dabei wurden 480 Schlaglöcher im Rechtsrheinischen und 772 Schlaglöcher im Linksrheinischen beseitigt. Über die Gesamtzahl der noch zu beseitigenden Schlaglöcher machte die Stadt keine Aussage. (ngo)

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