Anstehende Tunnelsanierungen und die Neugestaltung des Domumfeldes sind auf Kollisionskurs. Und vorher gibt es ein Großereignis.
TunnelsanierungDie nächste Dauerbaustelle in der Kölner Altstadt steht an

Einfahrt in den Gulliver-Tunnel am Dom.
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Sie sind düster, schmuddelig und entsprechen längst nicht mehr dem heutigem Stand der Technik: Die zahlreichen Tunnel im Umfeld des Doms sind allesamt sanierungsbedürftig. Allem voran der Brandschutz muss den nunmehr geltenden Vorschriften angepasst werden. Den Anfang soll der sogenannte Gulliver-Tunnel machen. Der Name führt ein wenig in die Irre, handelte es sich doch bei diesem Röhrengeflecht genau genommen um vier Tunnel: entlang des Bahndamms, zum Frankenturm, auf die nördliche Fahrtrichtung der Rheinuferstraße und zum Parkhaus der Philharmonie führend. Die technische Herausforderung bei der Sanierung ist das eine Problem, ein viel größeres noch ist es, überhaupt ein Zeitfenster für die Maßnahme zu finden.
„Die Planung der Sanierung ist in der Entwurfsphase“, antwortet die Verwaltung auf eine Nachfrage der CDU im Verkehrsausschuss. Derzeit laufe die Abstimmung zu einer möglichen Bauzeit. Jedoch: „Dabei ist bereits festzustellen, dass es schwierig ist, ein passendes Zeitfenster für die Sanierung des Tunnels zu finden, da in den nächsten Jahren diverse große Bauprojekte im Altstadtbereich abgewickelt werden“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme, unterzeichnet von Mobilitätsdezernent Ascan Egerer. Immerhin, eine grobe Idee gibt es: Die Arbeiten sollen nicht vor 2025 beginnen und idealer Weise im Zeitfenster 2025 bis 2026 liegen. Doch schon mit diesem Ansatz befindet sich das Projekt auf Kollisionskurs. Denn für 2024 — möglichst direkt nach den für Köln vorgesehenen fünf Partien der Fußball-Europameisterschaft — ist die Neugestaltung des nördlichen Domumfeldes vorgesehen.
Die unansehnliche Treppenlandschaft soll einer Optik weichen, die dem Weltkulturerbe gerechter wird. Es braucht keinen ausgewiesenen Experten, um zu erkennen, die Großprojekte — Gulliver-Tunnel und nördliches Domumfeld — kommen bei diesen zeitlichen Vorgaben nicht reibungslos aneinander vorbei. Wobei bereits jetzt angenommen werden darf, dass weder das eine noch das andere termingerecht vonstatten geht. Die Straßen in diesem neuralgischen Bereich der nördlichen Altstadt könnten praktisch auf Jahre hin gesperrt sein. Die Verwaltung nimmt diese Gefahr bei ihrer Antwort auf die CDU-Anfrage gelassen: „Jede Baumaßnahme in diesem sensiblen innerstädtischen Bereich ist mit Verkehrseinschränkungen und demzufolge stärkeren Belastungen der Alternativrouten verbunden.“ Darum gelte es nun geeignete Zeitfenster zu finden. Aber: „Es liegen derzeit noch keine abgestimmten Lösungsvorschläge vor, so dass Details noch nicht beantwortet werden können.“