Noch nie waren die Mitarbeiter der Stadtverwaltung so häufig krank wie im vergangenen Jahr. Die Ausfallquote wegen Krankheit stieg 2022 auf den neuen Rekordwert von 9,84 Prozent.
Mehr Infektionen nach CoronaKrankenquote bei der Stadt Köln ist auf Rekordhoch

Noch nie waren die Mitarbeiter der Stadtverwaltung so häufig krank wie im Jahr 2022.
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Noch nie waren die Mitarbeiter der Stadtverwaltung so häufig krank wie im vergangenen Jahr. Die Ausfallquote wegen Krankheit stieg 2022 um 1,75 Prozentpunkte auf den neuen Rekordwert von 9,84 Prozent. Das geht aus dem neuen Personalbericht der Stadt Köln hervor.
Zur Begründung des hohen Krankenstandes heißt es dort: „Es liegt nahe, dass die in 2022 aufgehobene Maskenpflicht wie auch die endenden Kontaktbeschränkungen zu einem Anstieg von Infektionen geführt haben.“ Die Stadt verweist auch auf eine Umfrage des Deutschen Städtetags, wonach die Krankenquote bei allen teilnehmenden Städten um 1,70 Prozentpunkte gestiegen sei.
Die Krankenquote gibt an, wie viel Prozent ihrer Soll-Arbeitszeit die Mitarbeiter krankheitsbedingt fehlen. 2019 und 2020 hatte die Krankenquote bei der Stadt Köln 8,85 Prozent betragen. Im zweiten Corona-Jahr 2021 war sie erstmals seit neun Jahren gesunken, auf 8,09 Prozent. 2012 lag die Quote bei 7,0 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich auf die gesamte Stadtverwaltung, inklusive eigenbetriebsähnlicher Einrichtungen wie der Gebäudewirtschaft. Die Quote der Kernverwaltung, die üblicherweise höher liegt, wurde im Personalbericht 2020, anders als in den Vorjahren, nicht mehr veröffentlicht.
Die Stadt betont, ihre Krankenquote lasse sich nicht mit den von Krankenkassen oder privaten Unternehmen ermittelten Quoten vergleichen. Zum einen erfasse die Stadt bereits die drei ersten Krankheitstage, während Krankenkassen nur Fehlzeiten ab dem vierten Tag zählen würden. Zum anderen seien 36 Prozent der städtischen Fehlzeiten durch Langzeiterkrankte verursacht, die länger als sechs Wochen fehlen. Rechne man diese heraus, wie bei Krankenkassen üblich, liege die Krankenquote der Stadt Köln nicht bei 9,84 sondern bei 5,04 Prozent.
Die Krankenkassen hatten unter ihren Versicherten voriges Jahr ebenfalls einen sprunghaften Anstieg der Erkrankungen festgestellt. 2021 hatte die Stadt jedoch einräumen müssen, dass die Krankenquote in Köln im Vergleich zu anderen Kommunen überdurchschnittlich hoch ist. Weitere Informationen aus dem Personalbericht.
Mitarbeiter
Bei der Zahl ihrer Mitarbeiter verzeichnete die Stadt Köln erstmals nach zehn Jahren Wachstum einen Rückgang. In der Kernverwaltung waren voriges Jahr 21.570 Menschen beschäftigt (Vorjahr: 21.623). In der Gesamtverwaltung inklusive eigenbetriebsähnlicher Einrichtungen wie der Gebäudewirtschaft sank die Zahl der Beschäftigten auf 24.034 (Vorjahr: 24.054).
Bezahlte Überstunden
Die Zahl der geleisteten Überstunden, die nicht durch Freizeit ausgeglichen, sondern ausgezahlt wurden, ist nach Rundschau-Informationen im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. In der Kernverwaltung wurden 340.456 Überstunden ausbezahlt. Das waren 36.813 mehr als im Vorjahr (plus 12,2 Prozent).
Betrachtet man die Gesamtverwaltung waren es 345.138 bezahlte Überstunden (Vorjahr: 308.722).
Bezogen auf die 21.570 Beschäftigten in der Kernverwaltung leistete jeder städtische Mitarbeiter rund 16 bezahlte Überstunden im Jahr 2022. Besonders viel Mehrarbeit wurde wie in den Vorjahren bei der Berufsfeuerwehr geleistet, hier waren es im Schnitt 102 Stunden je Mitarbeiter. Im Ordnungsamt fielen durchschnittlich 48 Überstunden pro Beschäftigtem an, im Grünflächenamt 34 und im Gesundheitsamt zehn Überstunden.
Details zum Personal
In der Kernverwaltung arbeiten 13.378 Frauen und 8192 Männer. Damit sind 62 Prozent der Belegschaft weiblich und 38 Prozent männlich. 67 Prozent der städtischen Beschäftigten arbeiten Vollzeit, 33 Prozent Teilzeit. Bei den Frauen beträgt der Vollzeit-Anteil 56 Prozent, bei den Männern sind des 85 Prozent.
Das Gros der Teilzeitbeschäftigten leistet 50 bis 74 Prozent der regulären Arbeitszeit.
Altersentwicklung
Das Durchschnittsalter der Beschäftigen beträgt 44,9 Jahre. In den nächsten Jahren wird rund ein Fünftel der Belegschaft (22 Prozent) altersbedingt aus dem Dienst scheiden. Unter den Führungskräften sind es sogar 33 Prozent. Voriges Jahr verließen 2858 Beschäftigte die Verwaltung 2277 wurden neu eingestellt.