Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nachbarstadt als Vorbild?Düsseldorf ist schon eine Marke, Köln nicht

Lesezeit 2 Minuten
Düsseldorf dpa

Düsseldorf

  1. Düsseldorf wirbt mit einem Werbespruch für die Stadt, Köln hat so etwas bislang nicht.
  2. Wie unsere Nachbarstadt zu ihrem Slogan gekommen ist, erfahren Sie in unserem Artikel.
  3. Es stellt sich die Frage: Braucht Köln so etwas auch?

Köln – Düsseldorf als Vorbild? In der Nachbarstadt ist gelungen, was in Köln noch nicht funktioniert hat. Düsseldorf hat sich als Marke etabliert und einen funktionierenden Werbespruch entwickelt.

Er lautet: „Düsseldorf. Nähe trifft Freiheit“. Oder international: „Düsseldorf. Live close Feel free“. Darüber kann man reden, sogar streiten. Bei der Düsseldorf Marketing GmbH steht allerdings fest: Er wirkt. Der Claim habe Zustimmungswerte von 70 Prozent, erklärt Geschäftsführer Frank Schrader. Alle anderen getesteten Sprüche landeten abgeschlagen hinter „Nähe trifft Freiheit“.

250 000 Euro in die Marktforschung investiert

Länger als ein Jahr hat es gedauert, die drei Worte zu finden und die Markenstrategie aufzustellen. Aus dem Stadtrat und vom Oberbürgermeister gab es breite Rückendeckung, erzählt Frank Schrader in seinem Vortrag beim Stadtmarketing Köln: „Der politische Wille war immer da.“ Und auch ein Budget. Allein die Marktforschung verschlang 250 000 Euro.

In einer „glasklaren Analyse“ wurde ermittelt, dass Düsseldorf zwar bei 98 Prozent der befragten Deutschen bekannt ist, aber nur 20 Prozent ein Bild im Kopf haben. Bei den Befragten in Europa sank der Wert auf sieben Prozent, sogar die Aussage „in der Nähe von Köln“ fiel. Gleichzeitig kam heraus, dass „Nähe“ und „Freiheit“ in der Stadt besonders wahrgenommen werden – was übrigens auch für Köln gelten könnte, vermutet Frank Schrader. „Wir sind nah beieinander.“

Politiker, Bürger, Unternehmen und Verwaltung wurden zusammengetrommelt. Auch das Stadtplanungsamt ist eingebunden. „Dort wird unsere Stadt gebaut“, erklärt Frank Schrader, und die Frage beantwortet „wie wir in zehn Jahren leben“. Ein Schwerpunkt liegt aktuell auf Gesundheitstourismus, Kulturmarketing und Einkaufen – ein Resultat der „Konzentration auf Kernmärkte und Kernthemen“.

„Köln hat Potenzial“

Und hier? „Ich glaube, dass Köln unglaublich viel Potenzial hat“, sagt Frank Schrader. Der letzte Markenprozess wurde 2011 angestoßen. 250 000 Euro hatte die damalige Wirtschaftsdezernentin Ute Berg locker gemacht, damit ein Unternehmensberater Alleinstellungsmerkmale findet. „Ich werde nicht zulassen, dass der Prozess versandet“, sagte Ute Berg damals. Denn schon 2007 hatte ihr Vorgänger Norbert Walter-Borjans angefangen, sich um die Marke Köln zu bemühen.

Der Vorgang kam zum Erliegen, als Walter-Borjans NRW-Finanzminister wurde. Ute Berg stellte 2014 ein Emblem mit zwei roten Domspitzen und einer blauen Linie vor. 2016 wurde der Prozess gestoppt, zwecks Neuausrichtung. Die lässt auf sich warten. Marketing-Instrumente wie ein „Marken-Shop“ liegen brach.