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KölnPaar verkauft todkranke Welpen bei Ebay Kleinanzeigen – Schüler als Gehilfe

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Welpenhandel

Illegal gezüchtet: Auch diese Welpen wurden von der Polizei beschlagnahmt. 

Köln – Ein Hundewelpe süßer als das andere. Per Beamer wurden Fotos von nur wenigen Tage alten Havanesern, Border Collies und Labrador-Cane-Corso-Mischlingen auf Leinwände in Saal 5 des Justizzentrums geworfen. Bei den Aufnahmen soll es sich um jene Bilder handeln, mit denen ein Mann und seine Lebensgefährtin (beide 33) von Oktober bis Dezember 2020 Welpen in Ebay-leinanzeigen zum Verkauf angeboten haben. Da die Tiere sämtlich an der Infektionskrankheit Parvovirose gelitten haben sollen, verstarben sie laut Anklage binnen kurzer Zeit bei ihren neuen Herrchen und Frauchen.

Anklage wirft Ehepaar Betrug und Tierquälerei vor

Dem Paar wirft die Anklage gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrug in Tateinheit mit Tierquälerei und Verstoß gegen das Tiergesundheitsgesetz vor. Laut Anklage sollen die neuen Besitzer bis zu 1100 Euro für die Tiere gezahlt haben. Es soll ein Gesamtschaden von 20.800 Euro entstanden sein.

Am Montag sagte nun ein Schüler (15) vor Gericht aus. Er hatte für die Angeklagten die Ebay-Inserate erstellt: „Das war ein Freundschaftsdienst“, sagte der 15-Jährige. Seit der Grundschule war er mit einem Sohn der Angeklagten befreundet, war bei der Familie jahrelang ein und aus gegangen. Irgendwann sei dann die Mutter des Schulfreundes auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er ihnen Ebay-Accounts erstellen könne. Damals muss der Zeuge 13 höchstens Anfang 14 Jahre alt gewesen sein. Er habe die Inserate dann erstellt.

Schüler bekam Texte und Bilder per Whatsapp

Fotos von den angeblich zum Verkauf stehenden Hunden habe er von der Angeklagten per WhatsApp zugeschickt bekommen. Auch die Texte, in denen unter falschem Namen beispielsweise nach einer „liebevollen neuen Mama“ für sechs Welpen gesucht wurde. Beendet wurde der Inserats-Text mit der Formel: „Bitte nur ernsthafte Interessenten.“ Weder die Texte, noch die Bilder stammten von ihm, so der Zeuge. Er habe nur die Accounts mit den entsprechenden, von der Angeklagten vorgegebenen E-Mail-Adressen eingerichtet.

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Zunächst hatte sich der Zeuge sehr einsilbig gegeben, auf ziemlich jede Frage der Vorsitzenden geantwortet: „Ich weiß nicht. Oder: „Kann mich nicht erinnern.“ Die Vorsitzenden wollte schließlich wissen: „Haben Sie Angst vor der Familie?“ Wieder wich der Zeuge aus: „Warum sollte ich?“ Die Vorsitzende machte deutlich, dass sie gefragt habe, „ob“ er Angst vor der Familie habe. Einige Momente des Nachdenkens später räumte der Schüler, der von seiner Mutter in den Zeugenstand begleitet wurde, dass er Angst habe. Der Angeklagte habe damals, über eine Schulfreundin Kontakt zu ihm aufgenommen. Das Mädchen habe ihm gesagt: „Ich solle nichts sagen.“ Und weiter habe die Botschaft gelautet: „Dann rettest Du Dich und uns.“

Der Prozess wird fortgesetzt.