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Umsonst und draußenParks und Fitnessanlagen sind im Lockdown stark gefragt

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Wenn das Fitnesstudio geschlossen hat, wird eben draußen trainiert.

Köln – Mit Blick aufs Wetter war das Wochenende in Köln vor allem eines: sehr kontrastreich. Während am Samstag Sonnenstrahlen und milde Temperaturen fast schon für Frühlingsgefühle sorgten, verwandelten keine 24 Stunden später dicke Schneeflocken die Stadt bereits wieder in eine traumhafte Winterlandschaft, wenngleich auch nur für kurze Zeit.

Eine Konstante ließ sich indes an beiden Tagen beobachten: die Lust auf Aktivitäten an der frischen Luft. Egal ob im Lohsepark in Nippes, im Stadtwald in Lindenthal oder in der verschneiten Merheimer Heide – die Menschen zog es in Scharen nach draußen.

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Am Sonntag lockte der Schnee zum Spazieren und Rodeln in die Parks.

Astrid etwa hat ihr Sportverhalten wegen Corona in den vergangenen Monaten notgedrungen komplett umgestellt. „Eigentlich gehe ich viel schwimmen, weil das aber ja nicht mehr geht, habe ich mit Laufen und Fitness angefangen, damit kann ich die Monate überbrücken“, erzählt sie noch ein wenig aus der Puste, nachdem sie an dem 2020 fertig gestellten Trimm-Dich-Pfad im Lohsepark ein paar Sit-Ups erfolgreich gemeistert hat.

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Windskater am Rhein.

Marko versucht sich gleich daneben an den Monkey Bars an Klimmzügen und Turnübungen und ist dafür – und um seine Freundin zu besuchen – sogar extra aus Remscheid angereist. „Leider haben wir bei uns nirgendwo so eine Anlage“, erklärt er, während um ihn herum der Bolzplatz und die Basketballfelder ebenso ausgiebig wie die Tischtennisplatten genutzt werden. Normalerweise gehe er viel ins Fitnessstudio und mache verschiedene Kampfsportarten. Wegen Corona ist beides derzeit nicht möglich.

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Am Samstag waren noch die Rollerblades angesagt.

Einige hundert Meter weiter sorgen Nicole Moczko und Armin Wenz für ein typisch kölsches Bild. Nach mehreren Monaten Pause versuchen sich die beiden zur Musik von Kasalla wieder an den ersten Hebefiguren. „Es fehlt einfach alles sehr – das Gruppenzugehörigkeitsgefühl, das gemeinsame Training. So langsam drehen alle am Rad“, gibt der in Stuttgart stationierte Bundeswehrsoldat die Stimmung in den Karnevalsvereinen wieder, bevor er seine bei den Kölner Rheinveilchen tanzende Freundin gekonnt, wenn auch noch ein wenig wackelig, in die Luft hebt.

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In Scharen strömten die Kölner am Samstag bei milden Temperaturen ins Freie.  Sport, Spazieren und sogar Tanzpaar-Training standen auf dem Programm.

Weniger sportlich, dafür aber nicht minder aktiv geht es derweil im Stadtwald in Lindenthal zu. Ein Straßenmusiker sitzt mit Keyboard und Musikbox an einer Laterne gelehnt und sorgt für romantische Klänge, während sich um ihn herum die Menschen die Beine vertreten. „Ich gehe superviel spazieren, muss aber zugeben, dass mich das mittlerweile fast schon wieder nervt. Ich kenne in Köln jetzt echt jede Ecke“, erzählt Sarah lachend, während sie mit Freundin Kathi zwischen den Bäumen entlang schlendert. Ihr größter Wunsch? „Es ist zwar utopisch, aber einfach mal wieder feiern gehen oder ein wenig Kultur erleben, wär schon sehr toll.“

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Da hilft wohl nur positiv bleiben. Eine Devise, die sich zumindest Anastasia sehr zu Herzen nimmt. „Ich nutze den Lockdown, um mich mehr um Dinge zu kümmern, für die ich vorher kaum Zeit gefunden habe“, erzählt sie, während sie mit einem dampfenden Kaffee auf einer Parkbank sitzt und ihre Ziele und Wünsche für dieses Jahr aufschreibt. Seit 2014 lebt die gebürtige Griechin in Köln. „Jetzt hatte ich endlich die Zeit, die Stadt richtig zu erkunden. Ich glaube, ich kenne jetzt jeden Park hier.“ Das könne wohl selbst ein gebürtiger Kölner kaum von sich behaupten, meint sie.

Auch am Rheinufer waren am Samstag zahllose Spaziergänger, Radfahrer und Jogger unterwegs, ein Skateboarder ließ sich von einem Windsurfing-Segel ziehen. Nach starkem Schneefall in der Nacht hieß es dann am Sonntagmorgen für die Pänz: Raus in den Park zum Rodeln und Schneemannbauen, bevor die weiße Pracht wieder schmilzt. Die AWB hatte ab 5 Uhr 400 Mitarbeiter und 175 Fahrzeuge im Einsatz, um Straßen und Radwege zu räumen.