Bei der IMO messen sich junge Mathematik-Talente aus aller Welt. Philip Trebst musste dafür ein langes Auswahlverfahren durchlaufen.
17-JährigerKölner Philip Trebst nahm an der Mathe-Olympiade in Australien teil

Philip Trebst
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Es scheint so, als wäre die Menschheit in zwei Gruppen aufgeteilt: Es gibt die, die Mathe können und die, die es eben nicht können. Wer an der internationalen Mathematik-Olympiade (IMO) teilnehmen darf, hat zweifelsohne bewiesen, dass er zur ersten Gruppe gehört. Wer bei der IMO sogar noch eine Medaille mit nach Hause bringt, darf sich unter den „Mathe-Könnern“ zu den Besten der Welt zählen.
So wie der 17-jährige Philip Trebst aus Köln. Er holte in der diesjährigen IMO eine Silbermedaille und landete auf Platz 119 von 630. Seine fünf deutschen IMO-Teamkollegen holten insgesamt vier Bronzemedaillen sowie eine weitere Silbermedaille. Mit diesem Ergebnis landete Deutschland unter den 110 teilnehmenden Ländern auf Platz 29.
Bei der IMO messen sich junge Mathematik-Talente aus aller Welt. Dabei stellen die Länder jährlich ein handverlesenes Team aus Schülerinnen und Schülern zusammen, die durch ein oftmals langes und aufwendiges Verfahren ermittelt werden.
Mathematik-Olympiade: Lange Vorbereitung nötig
Für Philip Trebst und den restlichen Teilnehmern aus Deutschland sah der Weg zur IMO wie folgt aus: Zunächst mussten die Schülerinnen und Schüler in dem „Bundeswettbewerb Mathematik“ der Deutschen Mathematik-Olympiade oder bei „Jugend forscht“ im Fachgebiet Mathematik ihr Können beweisen. Die Preisträger dieser Wettbewerbe wurden im Winter des Vorjahres eingeladen, an zwei Vorauswahlklausuren teilzunehmen. Nur die besten 16 dieser Klausuren durften ins Mathezentrum Oberwolfach, wo sie von Januar bis Juni sieben Stunden am Tag Mathematikunterricht bekamen. Diese Vorbereitungsseminare sollen die Gruppe nicht nur auf die IMO vorbereiten, sondern auch den Teilnehmerkreis einschränken. Nach insgesamt sieben Klausuren verkleinerte sich die 16-köpfige Gruppe auf sechs Personen. Für diese sechs ging es weiter nach Berlin, wo sie an einem letzten Vorbereitungsseminar teilnahmen. Die IMO-Teams aus Liechtenstein, der Schweiz und Österreich stießen hier zum deutschen Team dazu. Und dann war es endlich so weit.
Jedes Jahr im Juli trudeln die Teams aller teilnehmenden Länder in das jeweilige Gastgeberland ein. In diesem Jahr war das Australien.An der Sunshine Coast lösten die Schülerinnen und Schüler an zwei Tagen eine Klausur mit je drei Aufgaben, die weit über das Schulniveau hinausgehen. „Diese Aufgaben haben relativ wenig mit der Art von Mathematik zu tun, die man in der Schule macht. Bei den IMO-Aufgaben geht es mehr ums Knobeln“, erzählt Philip Trebst. Pro Klausur hatten die Teilnehmer viereinhalb Stunden Zeit.
„Ich war vor den Klausuren sehr nervös und hatte zudem noch einen Jetlag“, erzählt Philip Trebst. Doch trotz der Nervosität und des Jetlags schaffte der 17-Jährigen es, vier der insgesamt sechs Aufgaben mit voller Punktzahl zu lösen und damit auch in seinem Team die meisten Punkte zu sammeln.
Schon in der fünften Klasse knobelte Trebst an den Aufgaben
Schon in der fünften Klasse knobelte Trebst an den Aufgaben der deutschen Mathematik-Olympiade: „Mein älterer Bruder brachte einmal das Aufgabenblatt aus der Schule mit. Da habe ich mich einfach mal an den Aufgaben probiert und gesehen, dass mir das Knobeln Spaß macht“.
Anders als so manch einer denken mag, beschäftigen sich Mathe-Asse nicht nur den ganzen Tag mit der Mathematik. „In meiner Freizeit spiele ich gerne Schach oder treffe mich mit meinen Freunden“, erzählt Philip Trebst. Seine Freunde, wie auch seine Mathematik- und Physik-Lehrer aus der Schule, haben sich mittlerweile auch bei ihm gemeldet, um ihm zu gratulieren. „Sie haben sich alle sehr für mich gefreut“.
Für Philip Trebst, der in diesem Jahr sein Abitur gemacht hat, geht es bald nach Zürich, wo er entweder ein Mathematik- oder ein Physikstudium anfangen wird.