Köln-RodenkirchenMehrere Infektionen im Pflegeheim – „Wir haben das im Griff“

Das Maternus-Seniorenzentrum in Köln-Rodenkirchen
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Köln – Abstriche für alle rund 220 Senioren in der Pflege und im Betreuten Wohnen. Mit dieser Maßnahme reagiert das Gesundheitsamt nach Auskunft der Heimleitung auf mehrere Infektionen in der Maternus-Seniorenpflege in Rodenkirchen. In der Seniorenpflegeeinrichtung an der Hauptstraße sind mehrere Bewohner sowie Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Auch den Heimleiter hat es getroffen. Zwei der betagten und vorerkrankten Infizierten sind im Krankenhaus gestorben.
Ständiger Austausch mit Gesundheitsamt
„Wir haben das im Griff“, sagt Gerhard Wiesmüller vom Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt, die Task Force für Pflegeheime und Monika Schweissgut, die jetzt übergangsweise die Seniorenwohnanlage leitet, sind in ständigem Austausch. „Das ist ein Brand, wie ich ihn noch nie erlebt habe“, sagt Monika Schweissgut. Die Pflegeexpertin des privaten Heimträgers Cura ist krisenerprobt. „Ich springe oft ein, bin immer an der Front. Aber Corona übertrifft alles“, sagt sie. Seit zwei Wochen seien die Senioren in der Pflegeeinrichtung im ersten Stock in Quarantäne. Sie dürfen ihre Zimmer nicht verlassen. „Die Mitarbeiter kümmern sich aufopferungsvoll“, so Monika Schweissgut.
Helfer übernehmen Einkäufe für Senioren
Auf die Bewohner des Betreuten Wohnens, das höher im Gebäude liegt, treffen die Quarantäne-Maßnahmen nicht zu. Rund 150 Senioren sind Mieter in den Service-Wohnungen. „Wir haben diesen Senioren ans Herz gelegt, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und ihnen mehrfach angeboten, ihre Einkäufe durch unseren Service zu erledigen“, sagt Monika Schweissgut. Gefruchtet haben diese Angebote nicht bei allen. Für Mieter im Betreuten Wohnen gelten - anders als in Pflegeheimen - keine Einschränkungen. Und das tägliche Einkaufen wollten sich offensichtlich zahlreiche Senioren nicht nehmen lassen. Trotz des erhöhten Risikos als alter und vorerkrankter Mensch einen sehr kritischen Verlauf mit einer Coronavirus-Infektion zu haben. „Viele sagen, dass sie den Krieg erlebt und überlebt haben und nehmen das nicht so ernst“, hat auch Wiesmüller beobachtet.
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In Rodenkirchen haben der Bezirksbürgermeister und der Marktleiter des Rewe-Markts in der Hauptstraße reagiert. „Seit heute hindern Mitarbeiter die Senioren aus dem Betreuten Wohnen daran, den Markt zu betreten“, begrüßt Monika Schweissgut die Initiative. Freiwillige der Diakonie Michaelshoven übernehmen den täglichen Einkauf.