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Erhebliche MängelStadt sperrt Domplatte - Stützen der Tiefgarage unterm Dom sind marode

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Ballett der Absperrbaken: Die Sperrung auf der Domplatte soll große Lasten über der Tiefgarage vermeiden.

Ballett der Absperrbaken: Die Sperrung auf der Domplatte soll große Lasten über der Tiefgarage vermeiden.

Was unten seit Jahren vergessen und auf die lange Bank geschoben wird, sorgt nun oben für großflächige Sperrungen auf der Domplatte.

Was unten seit Jahren vergessen und auf die lange Bank geschoben wird, sorgt nun oben für großflächige Sperrungen auf der Domplatte: die Sanierung der maroden Tiefgarage unter dem Dom. Wie die Stadt am Dienstag kurzfristig mitteilte, musste ein 14 mal 17 Meter großer Bereich auf der Domplatte gesperrt werden. Denn die Konstruktion der Garage scheint mittlerweile so instabil, dass sie keine großen Lasten mehr trägt.

Probebohrungen zeigen Mängel am Beton auf

In der Vorbereitung der bereits lange anstehenden Betonsanierung der Tiefgarage am Dom haben Voruntersuchung in der Nordhalle weitere Probleme aufgedeckt. Bei Probenentnahmen an der Konstruktion stellten die Verantwortlichen fest, „dass eine Stütze nicht mehr die vorgeschriebene Betonqualität aufweist“, so die Verwaltung. Die Absperrung werde voraussichtlich bis mindestens Anfang September aufrechterhalten werden müssen.

Bohrlöcher und großflächige Markierungen auf den Säulen in der Tiefgarage unter dem Dom, in der viele Parkplätze gesperrt sind.

Bohrlöcher und großflächige Markierungen auf den Säulen in der Tiefgarage unter dem Dom, in der viele Parkplätze gesperrt sind.

Die Stadt schreibt dazu: „Es besteht keine Gefahr für den normalen Personenverkehr, kleinere Versammlungen oder den alltäglichen Kfz-Verkehr. Bei der Absperrung handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.“ Allerdings heißt es weiter: „Um die Konstruktion unmittelbar zu verstärken, wird eine Unterstützung der betroffenen Stütze mittels einer Stahlkonstruktion erforderlich. Bis zur Fertigstellung dieser Unterstützung sollten sehr hohe Lasten im betroffenen Bereich der Domplatte vermieden werden. Dies gilt für das Befahren mit schwerem Gerät wie Lkw, Feuerwehrfahrzeuge und Müllabfuhr sowie der Aufbau von Bühnen oder anderen punktuell belastenden Konstruktionen.“

Stadt weiß seit fast zehn Jahren von gravierenden Mängeln

Wie die Rundschau bereits 2022 berichtete, wusste die Stadt schon seit Jahren von gravierenden Mängeln in den Stützen, den Decken und auch den Wänden der Tiefgarage. Seit 2017 liegt ein Untersuchungsbericht eines Ingenieurbüros vor, der teils erhebliche Korrosion an den Bewehrungsstählen feststellt, die für die statische Belastbarkeit der Bauteile von herausragender Bedeutung sind.

Eine Reaktion darauf folgte jedoch erst vor drei Jahren: 2022 sollte der Stadtrat plötzlich mit Dringlichkeit die Sanierung beschließen. Bereits damals hieß es, dass „ein Aufschub der Sanierung aufgrund des Schädigungsgrades nicht vertretbar ist“. Seit 2023 läuft mittlerweile die Sanierung und ist erst in diesem Jahr im Nordteil der Tiefgarage der kleinen Halle mit Ausfahrt zur Trankgasse hin angekommen. Seit Mai sind die Parkplätze entlang der Säulen auf beiden Ebenen des Nordteils gesperrt.

Wie die Rundschau erfuhr, soll die gesamte Halle im Zuge der Sanierung gesperrt werden, ebenso wie die Ausfahrt zur Trankgasse. Nach Rundschau-Informationen bereitet die Verwaltung nun eine Vorlage für die Politik mit den nötigen Maßnahmen vor, diese wird voraussichtlich auch eine neue Kostenkalkulation enthalten. Denn die rund 1,4 Millionen Euro, die der Rat für die Betonsanierung vor drei Jahren beschlossen hatte, sind angesichts des neuen Schadensbilds aller Voraussicht nach Makulatur.

Es ist nicht die erste Tiefgarage in Köln, die wegen marodem Beton statische Mängel aufweist. Im nicht weit entfernten Parkhaus Groß St. Martin ließ die Stadt im Oktober 2024 insgesamt 96 Baustützen aus Stahl aufstellen, um besonders gefährdete Bereiche abzusichern. Ein Gutachter hatte zuvor vor Einsturzgefahr gewarnt. Hier waren der Stadt die Schäden an der Tiefgarage seit 14 Jahren bekannt.