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Fertigstellung wieder offenWarum sich die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums weiter verzögert

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Das Gebäude des Römisch-Germanischen Museums am Roncalliplatz.

Seit der Eröffnung 1974 prägt das Römisch-Germanische Museum das Bild des Roncalliplatzes.

Der Baubeschluss für die Generalinstandsetzung des Museums soll bis zu ein Jahr später kommen. Das wirft die Frage auf, ob die Stadt die für 2026 angedachte Wiedereröffnung halten kann.

Nur weil der Rat der Stadt Köln etwas beschließt, heißt das nicht, dass anschließend auch schnell etwas passiert. Eines der viele Beispiele dafür ist das Römisch-Germanische Museum und die lange Geschichte der Generalinstandsetzung, die ein weiteres Kapitel erhält: Die Verwaltung hat gestern bekannt gegeben, dass der Baubeschluss für die Generalinstandsetzung, bis zu einem Jahr später als eigentlich geplant, dem Rat zur Entscheidung vorgelegt wird. Eigentlich war der Beschluss für das erste Quartal dieses Jahres geplant, nun soll er erst im letzten Quartal erfolgen.

Dabei ist eine Sache kurios: Die Stadt betont, dass sich durch diese Verzögerung keine Änderungen bei der geplanten Fertigstellung im Jahr 2026 ergebe. Erst im August hatten Baudezernent Markus Greitemann und Kulturdezernent Stefan Charles betont, dass die Wiedereröffnung in drei Jahren klappen soll.

Vorgezogener Rückbau

Die Verwaltung erklärt, dass sie Voruntersuchungen sowie Rückbaumaßnahmen vorzieht, die üblicherweise erst nach dem Beschluss beauftragt werden. Dadurch sollen weitere Kosten- und Terminrisiken verringert werden. Allerdings wird im neuen Sachstandsbericht kein Zeitplan mehr für die Fertigstellung angegeben – zuvor stand dort stets das dritte Quartal 2026. Nun ist dort nur noch der Hinweis vermerkt, dass die Fertigstellung abhängig ist von den Ergebnissen der vorgezogenen Maßnahmen.

Die Kosten waren bei der Neuaufstellung 2022 von 41,7 Millionen Euro auf 91,2 Millionen Euro explodiert. Auch im aktuellen Sachstandsbericht ist das Risiko für die Belastbarkeit der Kostenermittlung aus dem vergangenen Jahr immer noch als hoch eingestuft und in leuchtend rot markiert. Die Kosten für die Generalinstandsetzung könnten aufgrund des Marktrisikos also noch weiter steigen.

Es liegt komplett im Dunkeln, was die Verwaltung bisher eigentlich gemacht hat, um dieses Museum schnellstmöglich wieder an den Start zu bringen.
Stefanie Ruffen, baupolitische Sprecherin FDP Köln

Die Fraktion der FDP zeigte sich entsetzt über die „neue Hiobsbotschaft zum Römisch-Germanischen Museum“. Die baupolitische Sprecherin der Liberalen betont, dass der Stadtrat die Verwaltung bereits seit 2011 damit beauftragt hat, das Museum zu sanieren. Mehrfach haben die Fraktionen die Instandsetzung seit dem beschlossen, ähnlich wie bei der Stadtbibliothek am Neumarkt. Seit 2018 ist die Betriebserlaubnis des Museums abgelaufen und die Stadt musste es schließen. Von außen betrachtet hat sich seit dem kaum etwas getan.

Ruffen erklärt: „Es liegt komplett im Dunkeln, was die Verwaltung bisher eigentlich gemacht hat, um dieses Museum schnellstmöglich wieder an den Start zu bringen. An Aufträgen aus der Politik mangelt es hier nicht. Es ist auch kaum vorstellbar, dass die jetzt angekündigte Verzögerung im weiteren Projektverlauf herausgeholt wird.“ Sie gehe davon aus, dass bei genaueren Untersuchungen weiterer Zeitverzug und Kostensteigerungen drohen.

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