Sie sollen einen 19-Jährigen entführt und dessen Elternhaus ausgeraubt haben, wobei sie 18.000 Euro Beute gemacht haben sollen.
„Den ziehen wir ab“Zwei Männer in Köln wegen erpresserischem Menschenraub vor Gericht

Akten auf der Richterbank (Symbolbild)
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Mit schweren Vorwürfen sehen sich seit Montag zwei junge Männer (19 und 20) vor dem Jugendschöffengericht am Amtsgericht konfrontiert. Unter anderem wird ihnen von der Staatsanwaltschaft erpresserischer Menschenraub, räuberische Erpressung und mehrfache Körperverletzung angelastet. Sie sollen am Aschermittwoch 2023 einen 19-Jährigen aus der Schule entführt und ihn dann dazu gezwungen haben, ihnen Zutritt zur Wohnung seiner Eltern zu verschaffen. Dort sollen die beiden Angeklagten alles durchsucht und dann Bargeld sowie Schmuck im Wert von mehr als 18 000 Euro erbeutet haben.
Laut Anklageschrift sollen die beiden Angeklagten den 19-Jährigen in einem Berufskolleg aufgesucht und ihn dort aufgefordert haben mitzukommen. Falls nicht, so die Drohung, werde man ihm einen Finger oder die Hand abschneiden oder der Mutter des 19-Jährigen etwas antun. Anschließend sollen sie zweimal mit ihrem Opfer zur Wohnung von dessen Eltern gefahren und ihn gezwungen haben, sie hinein zu lassen. Bei der Durchsuchung der privaten Räume nahmen sie laut Anklage Bargeld sowie Goldschmuck und -münzen der Mutter mit. Der Schmuck soll dann gleich im Anschluss bei einem Juwelier am Neumarkt für rund 8000 Euro verkauft worden sein.
Während der gesamten Tat, die sich über mehrere Stunden hinzog, sollen die Angeklagten den 19-Jährigen geschlagen und getreten haben, zur Einschüchterung sei ihm zudem wiederholt ein Messer vor den Bauch oder an den Hals gehalten worden. Um ihr Opfer zu erniedrigen, sollen sie ihn gezwungen haben, Hampelmänner zu machen — hiervon soll es Handyaufnahmen geben. Auch sollen sie ihn gezwungen haben, Zigaretten zu essen.
Das Opfer soll mit kriminellen Machenschaften geprahlt haben
Beide Angeklagten legten vor Gericht Teilgeständnisse ab. Sie räumten ein, Schmuck und Geld geraubt zu haben. Die ihnen zur Last gelegten Drohungen mit einem Messer bestritten sie aber ebenso, wie die Hampelmänner oder den Zwang zum Zigarettenessen. Der 20-Jährige erklärte, das Opfer habe rund 1500 Euro Schulden bei ihm gehabt. Als er ihn gefragt habe, was mit dem Geld ist, habe der 19-Jährige die Schulden beglichen und geprahlt: „Ich habe ein paar Dinger gedreht und extrem viel Geld gemacht.“ Und weiter: „Da war in meinem Kopf gleich das Verlangen, an das Geld ranzukommen.“ Mit seinem Mitangeklagten habe er dann beschlossen: „Den ziehen wir ab.“ Schon Tage vor der nun angeklagten Tat habe man 9000 Euro nach Bedrohungen des 19-Jährigen bekommen, am Tattag selbst nochmal 9000 Euro.
Beide Angeklagte behaupteten weiter, dass sie den Schaden bei der Familie des Opfers beglichen hätten, nachdem sie von einem Cousin des Opfers bedroht worden seien. In einem Chat habe es geheißen: „Entweder bekommen wir das Geld wieder, oder wir nehmen das Leben Eurer Eltern.“ Das 19-jährige Opfer konnte hingegen kaum konkrete Angaben zu dem Raubgeschehen machen. Sowohl er, als auch seine Eltern (47 und 50) bestritten, Geld von den Tätern zurückerhalten zu haben. Der Prozess wird fortgesetzt.