„Helm ab zum Gebet“Fortuna Ehrenfeld veröffentlichen drittes Album

Es geht weiter aufwärts mit Martin Bechler (r.), Jenny Thiele und Paul Leonard Weißert. Als Fortuna Ehrenfeld haben sie nun ihr drittes Album veröffentlicht.
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Köln – Auf Wikipedia steht es schon lange: „Fortuna Ehrenfeld ist eine deutschsprachige Indie-Pop-Band aus Köln“. Dennoch galt das Projekt lange Zeit eigentlich als Baby von Martin Bechler, dem Sänger, Gitarristen und Songschreiber hinter Fortuna Ehrenfeld. Die Aufnahmen zum jetzt veröffentlichten dritten Album „Helm ab zum Gebet“ waren erstmals das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Keyboarderin Jenny Thiele und Schlagzeuger Paul Leonard Weißert, die den 48-Jährigen live schon seit einiger Zeit unterstützen. „Ja, jetzt kommt das große Coming-out – wir sind eine Band. Wir sind eine Band geworden. Das ist kein austauschbares System mehr, keine Interessengemeinschaft, sondern da ist wirklich etwas zusammengewachsen“, erläutert Bechler den Schritt.
Dennoch beginne der Arbeitsprozess damit, dass er zunächst einmal alleine an den Songs schreibt. „Das ist für mich ganz wichtig, denn ich muss wissen, wohin die Reise überhaupt geht“, so Bechler. „Urban Gardening, Kleinkosmetik und rutschfeste Bademäntel – das sind die Kernthemen diesmal“, lacht der Musiker und schiebt dann etwas ernsthafter hinterher: „Meine Themen sind ja immer etwas diffus gehalten, daran hat sich nichts geändert. Schreiben ist für mich ein sehr natürlicher Prozess, das rutscht so raus, und ich dokumentiere das eigentlich nur.“ Entstanden ist das Album nahezu komplett in den vergangenen Monaten. Er möge „das schnelle Schreiben und Produzieren. Das muss immer etwas roh sein. Das Ungeschliffene macht den Reiz aus“.
Unkonventionell – und verdammt gut
Ungeschliffen sind sie tatsächlich geworden, die 13 Stücke auf „Helm ab zum Gebet“ – und wieder ziemlich unkonventionell und verdammt gut. Ruhige Piano-Klänge wie in der ungewöhnlichen Veedels-Hymne „Guten Morgen, Ehrenfeld!“ wechseln sich mit lauten Ausbrüchen, schrägen elektronischen Klängen, waschechtem Indie-Rock und Retro-Synthie-Pop ab. Dazu dichtet Bechler in seinem unverkennbaren Wortwitz Zeilen wie „Ich leck’ schon mal den Boden/Hier unten ist kein Licht/Und in allen Positionen/Reicht die Zunge bis ans Herz“ im Titeltrack. Trotz aller Stilwechsel wirkt alles – und das ist die große Stärke dieser Band – nicht erzwungen, sondern wie ein homogener Fluss.
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Qualität, die immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, von der sich auch bald wieder live überzeugt werden kann: Nachdem sie im Dezember bereits das Gebäude 9 ausverkauft haben, schicken sich Fortuna Ehrenfeld am 31. Mai an, das Gloria-Theater zu füllen. Noch sind wenige Karten erhältlich.