DomumfeldTrankgasse – Straßenraum soll auch neu gestaltet werden

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Auf der Trankgasse befinden sich vier Fahrspuren, dazu zwei schmale Radstreifen. Und die Bimmelbahn fährt auch noch.

Auf der Trankgasse befinden sich vier Fahrspuren, dazu zwei schmale Radstreifen. Und die Bimmelbahn fährt auch noch.

  • Täglich strömen tausende Touristen und Passanten zum Dom.
  • Doch wer sich von nördlicher Seite aus zum Weltkulturerbe aufmacht, muss zunächst den Gang über die Trankgasse überstehen.
  • Die sieht nicht besonders hübsch aus, ist unübersichtlich und schlecht geordnet.

Nach zehn Jahren Planungszeit geht die Aufhübschung der Domumgebung in die zweite Phase. Nun soll die graue und heruntergekommene Begrenzung der Domplatte abgerissen und ersetzt werden – durch eine neue graue Sockelmauer. Der Gehweg für Fußgänger entfällt, die Verkehrsführung soll so bleiben. Kosten: 6,67 Millionen Euro. Ist das der große Wurf für die Domumgebung? Was sagt die Politik? Sie soll in drei Wochen, am 12. Dezember, über die Vorlage abstimmen.

Die schärfste Kritik kommt von den Grünen: „Ich würde den Entwurf gerne noch einmal neu denken, aber dann gehen wieder 20 Jahre ins Land“, sagt Sabine Pakulat, Sprecherin der Grünen im Stadtentwicklungsausschuss. Die bauliche Umgestaltung mit dem neuen Sockel und den breiten Aufgängen sei durchaus gelungen. Wie berichtet, wird die Ausfahrt aus der Tiefgarage in die Wand eingefasst. Integriert wird zudem eine Metallkastenkonstruktion mit Zugang zu unterirdischen Parkplätzen und U-Bahn auf der südlichen Seite der Trankgasse.

Fläche sei zu wichtig, um sie neuzugestalten

Problematisch aus Sicht der Grünen ist aber, dass der Straßenraum nicht angetastet wird. Die Verwaltung hatte schlicht mitgeteilt, dass ein Rückbau von Fahrspuren „nicht realisierbar“ ist.

Aufgeräumter soll sich das nördliche Domumfeld nach Vorstellungen des Münchener Architekturbüros zeigen.

Aufgeräumter soll sich das nördliche Domumfeld nach Vorstellungen des Münchener Architekturbüros zeigen.

Das sieht Pakulat anders: „Braucht es dort wirklich vier Fahrspuren? Brauchen wir den Rechtsabbieger in die Marzellenstraße?“ Das Problem an dieser Kreuzung sei weniger der mangelnde Platz für Autofahrer (da komme es eher in den Spitzenzeiten zu Rückstaus) als der fehlende Platz für die Fußgängerströme. Zumal künftig der Kardinal-Höffner-Platz zur Fußgängerzone werden soll. Auch Michael Frenzel von der SPD stellt den breiten Raum für die Autofahrer in Frage. Es gehe um den zentralen Zugang zur Kathedrale. Die Fläche sei zu wichtig, um sie nun umzugestalten und später wieder nachzubessern. „Das muss jetzt konsequent zu Ende gedacht werden.“

Attraktivierung des Domumfelds

Den Wegfall einer Fahrspur hält auch die FDP für möglich. „Wir sind froh, dass es an dieser Schokoladenseite Kölns endlich voran geht“, sagt Fraktionschef Ralph Sterck. „Die Planung für die Wand ist hochkarätig.“ Der nächste Schritt müsse aber sein, den Raum davor zu ordnen. „Wir müssen langfristig für den gesamten Straßenzug eine vernünftige Regelung haben.“ Das gelte auch für die westliche Fortführung hin zur Komödienstraße.

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Also ein breite Allianz gegen den dichten Autoverkehr vorm Dom? „Vier Autospuren in der Trankgasse sind völlig überzogen“, findet auch Michael Weisenstein von der Linken. „Spätestens wenn die Touristenbusse nicht mehr nebenan in der Komödienstraße halten, reichen zwei Spuren.“ Dann seien eine breite Radspur und mehr Platz für Fußgänger möglich. Die CDU findet den Entwurf dagegen genau richtig: „Das ist die konsequente und notwendige Fortsetzung der bereits erfolgreich begonnen Attraktivierung des Domumfeldes“, sagt Niklas Kienitz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU. „Die Planungen sollen so vorangetrieben werden.“

Auch die Grünen wollen die Vorlage im Rat nicht kippen. Der Entwurf sei ja so gestaltet, dass nachträglich eine Reduzierung des Autoverkehrs möglich sei, sagt Pakulat. Nach der Planung des Münchener Büros Allmann Sattler Wappner könnte bei einer Ergänzung des südlichen Fußwegs an der Trankgasse die Sockelwand mit großzügigen Schaufenstern, wie es sie an der östlichen Seite gibt, umgestaltet werden. Das würde die SPD lieber im Vorfeld klären. Ihr stadtentwicklungspolitischer Sprecher stört sich vor allem daran, dass „die Hausaufgaben“ nicht gemacht worden seien. So habe der Rat die Vorlage vor zwei Jahren mit der Maßgabe zurückgeschickt, die Reste der römischen Stadtmauer in der Tiefgarage besser sichtbar zu machen. Das sei nicht passiert, sagt Frenzel. „Ein paar Werbetafeln reichen nicht.“

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