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Waffenverbot am HauptbahnhofMesser, Schlagring, Drogen – Kontrollen zeigen Wirkung

Lesezeit 3 Minuten

Aufklärung am Plakat vor dem Hauptbahnhof: Sebastian F. informiert einen jungen Mann.

Köln – Einen Schlagring und ein Messer fand die Bundespolizei am Wochenende in der Tasche eines 15-Jährigen. Der Jugendliche meinte, die Waffen bei seinem Ausflug in die Innenstadt mitnehmen zu müssen – auch in den Hauptbahnhof. Doch dort kontrollierte die Bundespolizei am Wochenende wegen ihrer zweitägigen Sicherheitsaktion besonders stark.

50 Polizisten waren aufgeboten, um eine Verfügung umzusetzen, die die Mitnahme jeder Waffe und jedes gefährlichen Werkzeugs an diesem Tag im Bahnhof grundsätzlich ausschloss. Insgesamt stellten die Beamten drei Messer sicher und dazu verschiedene Drogen, „Beifang“, wie Johanna Eikmeier, Sprecherin der Bundespolizei, es ironisch umschrieb.

Mann mit Drogen versucht sich herauszureden

Ein Trio aus dem Rechtsrheinischen hatte am Freitagabend dreist versucht, sich der Kontrolle durch zwei erfahrene Bundespolizisten auf einem Bahnsteig zu entziehen. Ein Tütchen mit weißen Tabletten flog flugs über die Brüstung einer Treppe hinweg, damit die Beamten es nicht finden – allerdings vor der Überwachungskamera und den Augen von Zeugen.

Das Trio konnte gar nicht verstehen, warum Arnold W. (seit 20 Jahren in der Kölner Inspektion) und Sebastian F. (mit 15 Dienstjahren) darauf bestanden, dass sie mit auf die Wache kommen. „Das hat mir jemand in die Hand gedrückt“, versuchte sich ein großer Kerl mit weißem T-Shirt und falsch herum aufgesetzter Baseball-Mütze herauszureden. „Ja, und dann ist es aus Versehen aus der Hand geflogen“, konterte Sebastian F.

Schlagring und Messer hatte ein junger Mann dabei.

Zickereien auf dem Weg zur Wache änderten das Ziel für die drei jungen Männer nicht mehr, zumal noch einige aufmerksame Sicherheitsbedienstete der Bahn den Weg absicherten. Und auf der Wache kamen bei der Durchsuchung in Hosentaschen weitere Drogen zum Vorschein.

Zwei Gesuchte geschnappt, zwei Minderjährige in Gewahrsam

Einen jungen Mann sprachen die beiden Beamten auf Streife an, weil er nervös an einer Eingangstür herumlungerte. Mit dem Delikt „Diebstahl mit Waffen“ hatte er schon zu tun, ergab die Überprüfung. Die Beamten wiesen ihn auf ein Plakat hin, auf dem die Polizeiaktion genau erklärt wurde. Danach wollte der nicht mehr den Bahnhof betreten.

Johanna Eikmeier ist mit der Bilanz der beiden waffenfreien Tage zufrieden: „Wir haben es auf Partyvolk abgesehen, die auf dem Rückweg von Feiern oft mit Messern und anderen Waffen auffallen. Solche Delikte häufen sich vor allem an den Wochenenden und in der Nacht.“

Auf Pfeffersprays, die auch als Waffe zu werten sind, hatten es die Beamten nicht abgesehen. „Die werden doch meist von Frauen aus Angst mitgenommen, und das ist nicht unsere Zielgruppe.“

Mehr als 200 Personen kontrollierten die Polizisten in der Nacht zu Samstag und zu Sonntag. Acht Ermittlungsverfahren sind eingeleitet worden. Unter anderem muss ein Jugendlicher sich verantworten, der ein Multifunktionswerkzeug dabei hatte, das als gefährlicher Gegenstand eingestuft wurde, zumal er einer Frau gegenüber aufdringlich wurde. So wurden zwei Minderjährige in Gewahrsam genommen und zwei Personen festgenommen, die zur Fahndung ausgeschrieben waren.