Sie klagen gegen die Stadt und planen eine Demo: Die Kölner Schausteller kämpfen um die traditionelle Kirmes am Deutzer Rheinufer.
Kölner KirmesSchausteller klagen gegen Vergabe der Stadt - Feuerwerk lockte trotz Regen

Nicht mehr wegzudenken: Das beleuchtete Riesenrad und die vielen bunten Lichter der Kirmes am Deutzer Rheinufer zweimal im Jahr.
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„Wir lassen uns nicht unterkriegen. Das ist nicht unser Naturell. Nicht von einer Kirmes im Regen. Und auch nicht von der Entscheidung der Stadt gegen uns als Kirmes-Ausrichter im Jahr 2024.“ Das sagt Tanja Hoffmann, Aufsichtsratsvorsitzende der Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS), während auf der Deutzer Werft Stahlstreben und Spots, bunte Wände und metallicfarbene Fahrgastkabinen abgebaut werden. Binnen zweier Tage verschwindet die traditionelle Kirmes von ihrem Platz am Rheinufer.
Wir hatten nur halb soviele Besucher wie in den Vorjahren. Aber über die, die gekommen sind, haben wir uns riesig gefreut.
Die Schausteller blicken auf ein völlig verregnetes Volksfest zurück. „Wir hatten nur halb soviele Besucher wie in den Vorjahren. Aber über die, die gekommen sind, haben wir uns riesig gefreut“, sagt Hoffmann. Besonders voll sei es am Feuerwerksabend und am wiedereingeführten Familientag gewesen. Und auch die halbe Stunde, in der sich die Fahrgeschäfte an den Abenden vor Nicht-Werktagen länger drehen durften, hätte etwas gebracht. „Wir haben bei der Osterkirmes ständig den Lärmpegel gemessen, und er lag unter dem für diese Tage geltenden Grenzwert.“ Beschwerden habe es keine gegeben, bestätigte die Stadt.
Damit die Kirmes im kommenden Frühjahr unter ihrer Leitung wiederersteht, haben die Schausteller der GKS am Freitag eine Klage beim Verwaltungsgereicht eingereicht (wir berichteten). Der Grund: Die Stadt hatte die beiden Kirmesveranstaltungen im Jahr 2024 an einen Ausrichter aus Leverkusen vergeben, nachdem es erstmals mehrere Bewerber für das Fest gegeben hatte. Sie hatte die Entscheidung damit begründet, dass die GKS den geforderten Nachweis einer Umweltschäden-Versicherung in Höhe von drei Millionen Euro nicht vorgelegt habe. „In unserer Versicherung für Sachschäden sind Umweltschäden mitversichert, auch wenn das nicht explizit erwähnt wird. Und sie deckt Schäden bis zu fünf Millionen Euro“, so Hoffmann. Dieses Missverständnis hätte man mit einem Anruf aus der Welt schaffen können. Vor allem mit Blick auf die lange Kooperation der GKS mit der Stadt. „Wir richten das Volksfest seit mehr als 50 Jahren aus, sind fast alle Kölner Familien und haben eine halbe Million Euro in den Platz investiert.“
Demonstration vor dem Rathaus am Montag, 13. November
Die GKS habe im Vorfeld der Klage schriftlich um ein Gespräch mit der Ordnungsamtsleiterin gebeten. „Weil sie erkrankt war, haben wir um einen Termin mit der Stadtdirektorin, Frau Blome, oder der Oberbürgermeisterin gebeten“, schildert Hoffman. Freitagvormittag habe man Klage eingereicht, da die Einspruchsfrist am heutigen Dienstag auslaufe. „Am Freitagnachmittag kam dann das Angebot eines Videocalls mit dem Leiter des Rechtsamtes“, so GKS-Sprecher Alexander Gilgen. Der habe gestern stattgefunden. Mit dem Ergebnis, dass die Stadt alles richtig entschieden habe.
Das finden die Schausteller nicht. Am Montag, 13. November, demonstrieren sie ab 15.30 Uhr auf dem Theo-Burauen-Platz vor dem Rathaus gegen die Vergabeentscheidung der Stadt.