Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher„Wir wollen bei der Basketball-EM 2021 dabei sein“

Immer volles Haus: Auch bei den Spielen ohne deutsche Beteiligung waren die meisten Plätze der Arena belegt.
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Köln – Eine herausragende Atmosphäre herrschte bei den Spiele der Handball-WM in Köln. Mit Arena-Chef Stefan Löcher sprach Jens Meifert über die Bilanz des Turniers und neue Ziele.
Herr Löcher, haben Sie nach den letzten Tagen noch ein Pfeifen in den Ohren?
Nein, aber es ist ein wenig Katerstimmung da. Wir haben mit dem Handballbund heute Bilanz gezogen, alle waren restlos begeistert und haben Köln in den höchsten Tönen gelobt. Ich war vor dem Turnier angespannt, denn wir gehen ja zunächst mal gewaltig in Vorleistung. Jetzt können wir sagen: Es war eine gewaltige Werbung für den Handball, gerade weil auch bei den Spielen ohne deutsche Beteiligung eine tolle Atmosphäre geherrscht hat. Das hat dem Sport unheimlich gut getan.
Wie sieht die finanzielle Bilanz aus?
Wir hatten 200 000 Besucher bei den 13 Spielen. Die Arena war an allen Tagen ausverkauft. Dennoch ist es nicht so, dass wir mit den Spielen einen Riesengewinn machen. Durch die geforderten Aufbauten wie die Fan-Zelte vor der Tür haben wir auch beträchtliche Kosten und tragen erstmal das Risiko. In diesem Fall ist es so, dass wir mit einem leichten Plus rausgehen, das war bei der Eishockey-WM zum Glück genauso.

Stefan Löcher
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Bei der Eishockey-WM im 2017 waren Sie vom Engagement der Stadt enttäuscht. War das dieses Mal besser?
Ja, das war Werbung für die Sportstadt Köln. Weil mit der Beflaggung auf den Brücken oder der Lichtinstallation am Deutzer Bahnhof Akzente gesetzt worden sind. Die Begeisterung hat inzwischen die ganze Nation erfasst. Das lässt sich nicht hoch genug bewerten.
Sie müssen immer neue Veranstaltungen an Land ziehen. Welches Sportereignis haben Sie als nächstes im Blick?
Zunächst mal werden wir das Final-Four-Turnier der europäischen Club-Teams bis mindestens 2024 weiter ausrichten. Das ist schon der Hammer, ein Ritterschlag für Köln. Wir haben bewusst Vertreter anderer Verbände eingeladen: Die Volleyballer, Turner und Leichtathleten waren hier, um die Stimmung zu erleben. Die waren natürlich ebenso begeistert. Sehr konkret ist, dass wir bei den Handball-EM 2024 wieder dabei sein werden. Da werden wir Spiele der Finalrunde, aber auch der Vor- und Hauptrunde austragen. Vorher schon wollen wir Spiele der Basketball-EM 2021 ausrichten.
Handballer kommen zurück
2024 trägt Deutschland die Handball-Europameisterschaft aus. Daher gilt für Köln: Nach den Spielen ist vor den Spielen. In fünf Jahren sollen in der Arena je eine Vor- und Hauptrunde sowie die Finalspiele über die Bühne gehen.
Für die Turnier-Eröffnung (12. bis 28. Januar 2024) ist die Nachbarstadt vorgesehen: Düsseldorf wird den Auftakt in der Arena mit erhofften 50 000 Besuchern austragen. Für Köln wird es das erste von zwei EM-Turnieren sein: Im Sommer 2024 sind in Müngersdorf Spiele der Fußball-EM zu sehen.
Schon in zwei Jahren kommen möglicherweise die Basketballer an den Rhein. Deutschland hofft darauf, mit drei anderen Ländern die EM 2021 austragen zu können. Vermutlich werden die Vorrunden in vier Ländern gespielt. Deutschland setzt auf ein Vorrunde und die Finalspiele. Köln und Berlin (Finale) wären dann aussichtsreichste Kandidaten. (mft)
Das ist schon in zwei Jahren. Die deutsche Bewerbung gilt als aussichtsreich. Auf welche Spiele hoffen Sie?
Wir sind sehr an der deutschen Vorrunde interessiert. Denkbar wäre, dass die Deutschen in Köln ins Turnier einsteigen, und Berlin die Finalspiele bekommt. Vorsichtig ausgedrückt, könnte ich damit gut leben. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Auswahl bis zum Ende im Turnier bleibt, ist dann doch nicht so groß wie bei den Handballern.
Was noch?
Eine Leichtathletik-EM oder WM wäre natürlich toll. Das hatten wir noch nicht, Volleyball ebenso. Die Vertreter sind durchaus interessiert. Schauen wir mal, unser Geschäft ist zunächst, diese Kontakte zu halten und für unsere Halle zu werben.
Ein Großturnier bietet für Sie vor allem die Chance, die Besucherzahl zu steigern. Das geht im engen Jahreskalender sonst kaum noch.
Stimmt. Einen Tag nach den Handballern sind die Haie schon wieder aufs Eis gegangen. Was meinen Sie, was in der Nacht Nacht hier mit dem Umbau los war. Bis zum Wochenende folgen dann wieder Show-Termine unter anderem „Connected – das Feuerwerk der Turnkunst“.
Sie müssen die Arena fit machen für die Zukunft. Welche Umbauten planen Sie?
Wir sind schon jetzt dabei, die Stühle auszutauschen, den Oberrang wollen wir bis Sommer fertig haben. Die Stühle werden entweder ausgetauscht oder komplett aufgearbeitet. Dazu kommt das elektronische Leuchtband an den Logen. Der Videowürfel wird mit neuer LED-Technik ein gestochen scharfes Bild liefern, das ist einfach ein anderes visuelles Erlebnis. Auch vom Oberrang aus sind die Bilder gut zu sehen. Außerdem wird der Würfel frei richtbar sein, bei Konzerten verhindert er derzeit für einige eine freie Sicht.
Noch einmal zum Handball: Köln hatte nun einen sehr kompakten Teil des Turniers hier. Wie schauen Sie heute nach Hamburg, neidisch?
Sagen wir mal so: Wir sind zufrieden, aber das Halbfinale hätte ich mir schon sehr gut noch in Köln vorstellen können.