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Kölner Neujahrsbaby 2022Turbulentes erstes Lebensjahr

4 min
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Frühchen Leo mit einem Monat.

Das Kölner Neujahrsbaby 2022 hatte es nicht leicht. Leos Leben hing anfangs am seidenen Faden. Hinter ihm und seiner Familie liegt ein turbulentes Jahr.

Schon bald wird die Rundschau das Neujahrsbaby 2023 vorstellen. In der Regel ist klar, wer das Rennen macht und als erste oder erster eines Jahres in Köln das Licht der Welt erblickt. 2022 war das anders. Das Neujahrsbaby wurde erst einmal nicht gemeldet. Zu ernst war sein Gesundheitszustand. Erst als sich der stabilisiert hatte, wurde öffentlich: Leo ist das Kölner Neujahrsbaby 2022. Zeit für einen Rückblick auf Leos turbulentes erstes Lebensjahr.

In die Uniklinik statt in den Urlaub

Vor fast genau einem Jahr, an Silvester 2021, wollen Nicole und Thomas Hoffmann zusammen mit Sohn Tom verreisen. Die Familie aus Mechernich ist zu den Schwiegereltern nach Köln gekommen. Vom Flughafen Köln-Bonn wollen sie für eine Woche nach Fuerteventura fliegen. Leo ist damals noch nicht geboren. Und das soll auch noch gut neun Wochen so bleiben. Ausgerechnet ist seine Geburt für den 7. März. Die Schwangerschaft ist komplikationslos, die Frauenärztin hat grünes Licht für die Reise gegeben.

„Doch gegen 20 Uhr bekam ich plötzlich Bauchweh. Mein Mann und ich sind dann gegen 21.45 Uhr ins Serverinsklösterchen gefahren“, erinnert sich Nicole Hoffmann. Die heute 36-Jährige blieb ruhig. „Mir war klar, dass das Wehen sind, aber ich war nicht wirklich besorgt, ich dachte, ich bekomme ein Mittel und muss einfach liegen und mich schonen“, erzählt sie.

Leo kommt neun Wochen zu früh

Auch als es im Krankenwagen in die Uniklinik geht, bleibt sie recht gefasst. So gefasst, dass sie darauf besteht, dass Vater und Sohn wie geplant in den Urlaub fliegen sollen. „Ich wollte nicht, dass Tom sich zurückgesetzt fühlt“, sagt sie. Während noch die letzten Feuerwerksraketen am Himmel verglühen, kommt Leo per Notkaiserschnitt auf die Welt. Um 2.24 Uhr am 1. Januar 2022. Statt wie geplant am 7. März des Jahres. Er wiegt 1585 Gramm, misst 43 Zentimeter.

Kurz bevor seine Maschine startklar ist, schon am Flughafen, erfährt Thomas Hoffmann von Leos Geburt. Nach wie vor besteht seine Frau darauf, dass er fliegt. „Ich war im Urlaub schon sehr zwiegespalten. Eigentlich habe ich die meiste Zeit am Handy verbracht“, erinnert er sich.

Bange Fragen und viele Untersuchungen

„Leo hatte tüchtig zu kämpfen. Eine Woche wurde er in der Intensivmedizin der Uniklinik betreut“, sagt die Mutter. Nach einer Woche dann die normale Frühgeborenenstation. Alle zwei Stunden pumpt die Mutter Milch ab. Dreieinhalb Wochen. Tag und Nacht. Erst einmal ist unklar, ob Leos Organe die zu frühe Geburt verkraftet haben. Bange Fragen. Immer wieder Untersuchungen.

Am 12. Januar wird Leo ins Krankenhaus nach Mechernich verlegt. Die Familie hofft, dass er zwei Wochen später nach Hause darf. Doch es folgt noch ein Monat. „Wir hatten schon einen Entlassungstermin. Aber dann stellte sich heraus, dass Leos Hb-Wert viel zu niedrig war “, erzählt Nicole Hoffmann. Leo muss noch zwei Bluttransfusionen bekommen.

Seit dem 21. Februar ist der kleine Kerl zuhause. Um seine Motorik zu trainieren, muss die Mutter zweimal wöchentlich mit ihm zur Physiotherapie. Bis in den November geht das. „Das war schon etwas anstrengend. Aber jetzt ist es nicht mehr nötig“, freut sich die Mutter. Heute ist alles gut.

Ein kerngesunder Sonnenschein

Leo krabbelt und brabbelt. Er findet Chihuahua-Hündin Lucy ganz toll, liebt seine Schmusetücher, hat zwei Schneidezähnchen, isst mit der Familie am Tisch und zieht sich inzwischen am Sofa hoch zum Stehen. „Und er meckert sehr wenig, schläft durch und lacht sehr viel“, zählt die Mutter weiter auf, „Leo ist kerngesund. Bei den Untersuchungen beim Kinderarzt ist er im Normbereich. Man sieht ihm nicht an, dass er ein Frühchen war.“

Und während Leo in seiner Heimat ein kleiner Star ist, kann er an seinem ersten Geburtstag inkognito bleiben. Denn den feiert die Familie zusammen in Ägypten. Heiligabend ging es los. „Dieses Mal kommt garantiert nichts dazwischen bei unseren Urlaubsplänen“, sagte seine Mutter kurz vorher.