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Kölner UmweltdezernentRau will die klugen Köpfe nach Köln locken

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Prof. Dr. Harald Rau

Köln – Kluge Köpfe gibt es gewiss viele in Köln. Da ist sich Umweltdezernent Harald Rau ganz sicher. Doch wie lockt man sie aus der Deckung? Mit Geld. Zwei Fördertöpfe haben Rau und seine Mitarbeiter mit insgesamt 600 000 Euro gefüllt. Sie sollen in Chargen Startups, kleineren Unternehmen Schulen oder auch Privatpersonen zugute kommen, wenn diese eine Idee entwickeln, das Klima zu verbessern. „Wir bewegen uns da noch auf kleinem Niveau“, sagt der Dezernent. Aber mit dem Geld will er bewusst die erreichen, die keine Chance auf die großen Fördertöpfe von Land, Bund oder gar EU haben.

Was heutzutage die Umwelt fördert, muss als Anglizismus daherkommen. So heißt das eine Programm Smart-City Cologne GO. Verwaltet es von Dr. Minh-Chan Tran. Es wendet sich an die größeren der klugen Köpfe. Tran erwartet Projektideen beispielsweise von der Qualität einer Parkplatz-App, die den Suchverkehr in der Stadt mindert. Weil es so etwas schon gibt, kann eine solche App nur als Beispiel gelten. Für die Förderfähigkeit wird unter anderem vorausgesetzt, dass das Projekt noch nicht begonnen wurde. Auch darf es keinen kommerziellen Zweck verfolgen. „Wir betreiben keine Wirtschaftsförderung“, sagt Rau. Wer den Zuschlag bekommt darf eine Förderung von bis zu 10 000 erwarten. Gefördert werden 80 Prozent der Kosten.

„Klima-Schritte“ für die Jugend

Der zweite Fördertopf wendet sich an die kleineren klugen Köpfe – und darum wurde mal auf die Anglizismen verzichtet. „Klima-Schritte“ soll Schulen, Vereine und Kirchen ansprechen. Ein Beispiel für ein förderfähiges Projekt: „Zum Beispiel ein Klima-Kochbuch“, sagt Dr. Barbara Möhlendick als Projektbegleiterin. Für die „Klima-Schritte“ gibt es maximal 5000 Euro pro Idee. Mehr als 80 Prozent der Projektkosten werden nicht gefördert.

Warum ein Fördertopf für Kinder und Schüler? „Das ist eine Verbeugung vor der Friday-for-Future-Bewegung“, sagt Möhlendick.

Über drei Jahre laufen die beiden Förderprogramme vorerst. Pro Jahr und Programm hat der Stadtrat 100 000 Euro bewilligt. Und danach? „Dann werden wir wieder in eine Diskussion eintreten mit der Politik“, sagt Rau. Und er gibt jetzt schon mal in Sachen Klimaschutz zu bedenken: „Wir müssen Großes leisten von beispielloser Größe.“ Dabei sieht Kölns Umweltdezernent nicht nur die Politik in der Pflicht, sondern jeden Bürger und jedes Unternehmen: „Wir müssen allesamt noch deutlicher werden. Es braucht eine CO2-Steuer. Flugbenzin muss versteuert werden. Wir müssen das Ungewollte belasten.“