KölschrockerBrings präsentieren Album mit dem Beethoven-Orchester aus Bonn

Die Brings-Musiker mit Dirk Kaftan (oben 2.v.r.) und Produzent Helmuth Rüßmann (oben).
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Fünf Tage lang hat sich das Telekom-Forum in Bonn vor einigen Monaten in einen Konzertsaal verwandelt. Vor den etwa 80 Musikern lagen jedoch nicht die Noten von Beethovens Meisterwerken, so wie es während des Beethoven-Jahres zum 250. Geburtstag des Komponisten geplant war, stattdessen trugen die Stücke Titel wie „Rään“ und „Mir singe Alaaf“. Denn mittendrin standen die fünf Musiker der Kölschrock-Band Brings, um ein außergewöhnliches Klassik-Album aufzunehmen. Der Titel: „Alles Tutti“.
Zitate aus Werken von Bach und Beethoven
Als „Endpunkt einer langen Reise“ bezeichnet Brings-Schlagzeuger Christian Blüm das Werk, das am 26. November in den Verkauf gehen wird. Denn seit vier Jahren befindet sich die Musiker der ungleichen Genres in Kontakt. Für einen Auftritt beim Bonner Kunstrasen hatte sich Brings einst ein Musiker-Quartett des Orchesters geliehen, um die Mondschein-Sonate zu spielen. Später folgte ein gemeinsames Konzert. Und nun das Album. „Wir waren zum Teil völlig aufgeschmissen, weil nicht alle von uns Noten lesen können“, erzählt Peter Brings am Montag bei der Albumpräsentation im Domforum. Acht neue Arrangements für das Orchester hat Reinhard Summerer geschrieben, insgesamt zwölf Stücke finden sich auf dem Album.
Ein „echter Dialog“ zwischen Kölschrock und Orchester
Fast beschaulich und zurückhaltend steigen zarte Geigen ins Intro des Kölschen Jung ein, schnell setzen weitere Streicher nach, dann entbrennt ein musikalisches Feuerwerk allerlei Stilrichtungen, es ist wohl die pompöseste Liedproduktion. „Es wäre falsch, uns auf die hehren Werke zu reduzieren. Wir wollen ein Orchester aus der Mitte des Lebens sein“, stellt Dirk Kaftan, Generalmusikdirektor der Stadt Bonn fest. Zwischen Orchester und Band habe sich ein „echter Dialog“ entsponnen. „Vielleicht hören sich Leute unsere Musik an, die das vorher nicht getan haben“, hofft Peter Brings, der Sänger.
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Die Zusammenarbeit soll sich allerdings nicht nur auf das Album beschränken. Wie die Rundschau bereits exklusiv berichtete, laufen Vorbereitungen für mehrere Konzerte im August 2023 auf dem Roncalliplatz. Einige der Arrangements sind durchaus etwas für profunde Klassikliebhaber, denn in manchen Stücken finden sich Zitate von Bach und auch von Beethoven wider. Die Albumproduktion sei durchaus eine technische Herausforderung gewesen, erzählt Produzent Helmuth Rüßmann. Im Studio sei daran gearbeitet worden, dass die E-Gitarre nicht die Geigen übertönt.