Die Vielfalt ukrainischer Kultur wird einen Tag lang am 23. August im Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Kolumba, erlebbar.
Kolumba Museum in KölnZwölf Stunden vielfältige ukrainische Kultur am 23. August

André Erlen, Frank Bender, Iryna Shum und Stefan Kraus (v.l.) erläutern den Kulturtag „Immer wieder Aufbruch“ im Innenhof des Kolumba
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„Wir müssen der Ukraine ein Gesicht geben. Das soll unsere Veranstaltung leisten“, sagt Frank Bender vom Vorstand des Vereins Blau-Gelbes Kreuz. Die Veranstaltung, auf die er abzielt, ist ambitioniert. Unter dem Titel „Immer wieder Aufbruch“ zeigen ukrainische Kulturschaffende ein breites Spektrum. Gewählt wurde für den Kulturtag ein symbolträchtiges Datum: der 23. August.
„Das ist einen Tag vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag. Der 24. August ist der höchste Nationalfeiertag in der Ukraine“, erklärt Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf. Der Ort, an dem zwölf Stunden Kultur gezeigt wird, könnte kaum passender sein. Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums, ist über der Kapelle Madonna in den Trümmern und der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche St. Kolumba entstanden. Die Wunden, die der Krieg gerissen hat, sind im Gemäuer noch sichtbar.
Kolumba als außergewöhnlich geeigneter Ort
„Es gibt in Deutschland kaum einen besseren Ort mit Strahlkraft, um die existenzielle Situation der ukrainischen Kultur und der Menschen, die sie schaffen, öffentlich zu machen“, sagt Kolumba-Leiter Stefan Kraus. Das große Glück: Ausgerechnet zum Termin steht das Museum kurzzeitig leer. Die laufende Jahresausstellung ist abgebaut, die neue noch nicht aufgebaut. Das Museumsteam stehe geschlossen hinter der Idee des Kulturtages, sagt Kraus. „Wir freuen uns, das Kolumba als Gefäß in völlig leerem Zustand zu schenken“, betont der Museums-Leiter.
Tanz, Theater, Musik, Malerei, Installationen, Illustrationen, Literatur und Architektur in unzähligen Facetten wird es im Museum geben. Als künstlerischer Leiter hat der Kölner André Erlen den Kulturtag kuratiert und verspricht, dass sich die unterschiedlichen Präsentationen nicht gegenseitig behindern werden. Sein Wunsch: Die Menschen mögen sich überraschen lassen und eintauchen in Ausdrucksformen eines Landes, das viele Ethnien und kulturellen Wurzeln vereint.
Werk von Olga Chekotovska
„Was gezeigt wird, ist so vielfältig, dass es eigentlich ein Programm für eine ganze Festivalwoche ist“, meint Erlen. So wird Rainer Behr vom Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch Ausschnitte aus einer Produktion mit ukrainischen Tänzerinnen und Tänzern zeigen.
Die Künstlerin Olga Chekotovska, die im kommenden Jahr im ukrainischen Pavillon auf der Biennale sein wird, zeigt eine Arbeit mit dem Titel „Herbarium of Ukrainian wheat“. In der ukrainischen Kunst zeige sich ein Wechselspiel zwischen Provinz und Metropole, zwischen Tradition und Avantgarde, stellt Erlen fest.
„Der gesellschaftliche und kulturelle Aufbruch zieht sich wie ein roter Faden durch die ukrainische Geschichte. Russland bedroht ihn aktuell erneut“, erklärt Erlen den Titel „Immer wieder Aufbruch“. Dass die Ukraine kulturell zum freien Europa gehöre, sei auch etwas, das durch den Kulturtag deutlich werden könne und solle.
„Kultur ist und bleibt besonders wichtig für den Widerstand der Ukraine“, betont die Generalkonsulin. Russland wolle die kulturelle Identität des Landes zerstören. In Köln wird sie sich zwölf Stunden lang vielfältig und selbstbewusst präsentieren.
Kulturtag „Immer wieder Aufbruch“, Mittwoch, 23. August, 12 bis 24 Uhr, Kolumba, Kolumbastraße, Kölner Innenstadt. Der Eintritt ist frei.