Konzert in Köln-MüngersdorfAC/DC rocken mit 80.000 Fans auf den Jahnwiesen

Versprühten teuflische Stimmung: Die Rocker von AC/DC sorgten trotz Regen für eine höllische Show mit Hits wie „Highway to hell“ oder „TNT“.
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Köln – Auf der Bühne schlägt ein gigantischer Komet ein, Funken sprühen, die Luft brennt – so eröffneten AC/DC gestern Abend ihr Konzert auf den Jahnwiesen. Die Botschaft auf der Videoleinwand ist klar: Die Welt kann untergehen, wir bleiben trotzdem hier. 80 000 waren gekommen, um die vielleicht letzte Tour der Hard-Rock-Urgesteine zu sehen. Daran konnten auch die Regenschauer nichts ändern, die die Konzertbesucher immer wieder durchnässten. „It“s a beautiful night, right?“, begrüßte AC/DC ihr Kölner Publikum.
Auf der Jahnwiese dominierte gestern die Farbe Schwarz. Nur ein paar Besucher eines Abiballs nebenan stachen heraus, die im Abendkleid und Stöckelschuhen über die Stadionvorwiesen liefen. Schon am Nachmittag waren die AC/DC-Fans auch in der Innenstadt deutlich auszumachen: Kapuzenpullover oder T-Shirts mit dem diagonalem Blitz, ausgefranste Jeanswesten mit Aufnähern der Band – und überall dämonisch blinkende Teufelshörnchen. Endzeitrot leuchteten die nicht nur im Publikum, sondern auch als übergroße Hörner über der Bühne. Zehn Euro pro Stück bezahlten Victor und André für ihre „Devil Horns“ bei einem Merchandise-Stand am Stadion.
„Das ist einfach das Symbol der Band, die mussten wir haben“, sagt Victor. Die beiden 27-Jährigen haben für ihr erstes AC/DC-Konzert einen weiten Weg auf sich genommen: Aus Estland flogen sie über Brüssel nach Köln, um ihre Lieblingsband zu sehen. „Nach Estland kommen die ja nicht“, sagt André.
Gelohnt hat es sich für sie. Die Shows der australischen Rocker war auch gestern Abend gewaltig. Nicht nur die Feuerfontänen bei „Highway to hell“ oder die knallenden Kanonenschüsse beim fulminanten Finale mit hatten es in sich – auch die Rocker selbst bewiesen auch gestern wieder, wie agil sie noch sind. Sänger Brian Johnson (67) zeigte sich stimmgewaltig bei Hits wie „Hells Bells“ oder „TNT“ und auch Angus Young (60), wie eh und je mit kurzen Hosen als Schuljunge verkleidet, flitzte mit seiner Gitarre über die Bühne.
„Das zu erleben, war immer mein Traum“, verrät Andrea aus Neunkirchen-Seelscheid. Die 49-Jährige ist seit dem ersten Album ein Fan der Hard-Rocker, auf einem Konzert war sie aber noch nie. Ihre Kinder Tobias und Theresa überraschten sie mit den Karten zu Weihnachten. Viele der 80 000 Besucher waren jedoch Wiederholungstäter. Auch Simon Ilsen aus Bonn war zum dritten Mal auf einem Konzert der australischen Band – gestern zum ersten Mal selbst in einer Schuluniform mit gestreiftem Schlips. „Angus Young ist ein Original, niemand anders ist wie er.“
Während die Band Backstage von ihrem eigenen Koch kulinarisch versorgt wurde, floss vor der Bühne schon ab dem Nachmittag das Bier, was man einigen durchaus ansah. Viele Fans waren bereits zum Einlass um 14 Uhr auf die Jahnwiese gekommen. „Die Stimmung ist gigantisch“, fanden auch Claudia und Ehemann Jan aus Köln, die eine Stunde am Stadion anstanden, bevor sie auf die Jahnwiese durften. Das proppevolle Gelände sahen sich vor und während des Konzerts auch Mitarbeiter des Umweltamts an. „Wir wollen uns vor Ort vom Zustand überzeugen“, begründete Florian Distelrath von der Landschaftsbehörde seinen Besuch. Am Mittwoch soll dort nach Angaben der Veranstalter wieder Breitensport möglich sein. Den meisten Fans war der Naturschutz gestern aber ziemlich egal – vor der Bühne zählte nur die teuflisch gute Party.