Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Verwesende Leiche am KölnbergErmittler identifizieren Toten

Lesezeit 2 Minuten

Am Kölnberg ist eine Leiche aus einem Hochhaus geworfen worden.

Köln – Entsetzen am Kölnberg: Aus einer Wohnung im 9. Stock der tristen Hochhaussiedlung in Meschenich hat ein Unbekannter gestern Vormittag eine verweste Leiche geworfen. Der männliche Körper wurde später von der alarmierten Polizei auf einer Rasenfläche in der Nähe des Fensters eines Kindergartens gefunden.

Die Leiche muss nach Erkenntnissen der Polizei schon über einen längeren Zeitraum in der Wohnung des Hauses „An der Fuhr“ gelegen haben. Die Räume in der 9. Etage sind vermietet, doch in der Wohnung lebt niemand. Wie die Rundschau erfuhr, wird das kleine Appartement von Drogenabhängigen am Kölnberg als Raum für ihren Drogenkonsum genutzt. Dies ist in dem Viertel kein Geheimnis. „Das wissen hier viele. Aber es wird nichts unternommen“, sagte ein Mann, der seit zwölf Jahren in der Siedlung lebt. Als die Beamten gestern die Räume durchsuchten, kamen Junkies vorbei, die offenbar gerade in die Wohnung gehen wollten.

Den Ermittlungen der Mordkommission zufolge handelt sich um die Leiche eines 36-jährigen Litauers. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist ein Tötungsdelikt nicht auszuschließen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei soll der 36 Jahre alte Mann nach seinem Tod in einen Schrank gesperrt worden sein – möglicherweise schon vor Wochen. Nach Angaben von Anwohnern soll der Tote ein Drogenkonsument gewesen sein, der ebenfalls in der Wohnung harte Drogen genommen hat. Es wird untersucht, ob der Mann an einer Überdosis starb. Der stark verweste Körper wurde gestern in die Rechtsmedizin gefahren und soll dort untersucht werden.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, ist eine Obduktion angeordnet. Damit soll geklärt werden, wie der Mann ums Leben kam. Vieles spreche in dem tragischen Fall für einen Tod nach übermäßigem Drogenkonsum, doch auch ein Verbrechen werde definitiv noch nicht ausgeschlossen, hieß es von den Behörden.

Rätselraten herrscht über den Unbekannten, der den Leichnam über den Balkon warf. Ein Anwohner will gehört haben, wie eine Frau rief „Lass das, mach das nicht“ und dann schrie. Danach hörte er einen dumpfen Aufprall dachte zuerst, dass wieder ein Müllsack aus dem Fenster entsorgt werde. Laut Polizei ist der Mieter der Wohnung noch am Mittwochabend gesehen worden, gestern konnte er zunächst nicht gefunden werden. „Wir haben keine Person festgenommen“, sagte ein Behördensprecher. Im Moment erfülle die Beseitigung der Leiche den Straftatbestand der Störung der Totenruhe. (mit ots)