Die Petersbergstraße wird zur Fahrradstraße. Dafür wird auf das Kopfsteinpflaster eine Asphaltdecke gelegt und das Querparken unterbunden.
Querparken wird geahndetRadelnde haben künftig Vorfahrt auf der Petersbergstraße in Klettenberg

Bislang parken die Autos auf der Petersbergstraße quer zum Gehweg und darauf.
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Es gibt bestimmte Dinge, an denen man im Film erkennt, in welcher Stadt er spielt. Stadtplanungsexperte Jörg Beste weiß genau, erzählt er, wenn eine Kölner Straße ins Bild kommt, so ein typischer Flickenteppich aus Kopfsteinpflaster und Kaltasphalt-Sprengseln, wie beispielsweise die Petersbergstraße. Doch dieses kölsche Flickwerk soll bald verschwinden, und zwar unter einer Decke aus heißem Asphalt. Die Straße wird zwischen Klettenberggürtel und Gottesweg zu einer Fahrradstraße umgestaltet. Mitarbeiter des Amts für nachhaltige Mobilitätsentwicklung stellten ihre Pläne auf Einladung der Bezirkspolitik vor Ort vor.
Vorfahrt für Radfahrende und Längsparken
Die Petersbergstraße wird von vielen Radlern und Radlerinnen genutzt, beispielsweise von allen denen, die auf der Verkehrsachse in Richtung Hildegard-von-Bingen-Gymnasium unterwegs sind.
Bislang vermeiden viele die unebene Pflasterstrecke und fahren lieber auf dem Bürgersteig, wo sie Zufußgehende gefährden. Künftig werden sie auf einer geglätteten Fahrbahn radeln und Vorfahrt haben. Der Autoverkehr darf dort dann nur noch mit höchstens Tempo 30 unterwegs sein. Gleichzeitig soll das Parken an der Straße neu geordnet werden. Bislang stellten viele Autofahrer ihre Gefährte auf der Petersbergstraße aus Platzgründen quer ab, sodass sie in Gehwege hineinragen und sie verengen. Das soll künftig nicht mehr geduldet und geahndet werden. Wie der ruhende Verkehr neu geordnet werden kann, stellten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Bürgern und Bürgerinnen vor, und zwar drei mögliche Varianten:
Multifunktionsstreifen, Bänke und freie Ecken
Eine Möglichkeit wäre künftig nur noch Längsparken zu erlauben, auf einer Seite auf dem Fahrbahnrand und auf der anderen zwischen den Baumscheiben. Die zweite Variante sieht auf jeder Seite einen ein Meter breiten „Multifunktionsstreifen“ vor, wo Fahrradbügel als Parkmöglichkeiten für Räder, aber auch Parkscheinautomaten oder Bänke installiert werden könnten. Dann wäre künftig aber nur noch Längsparken auf einer Straßenseite möglich. Eine dritte Variante würde das Längsparken auf beiden Seiten der Fahrbahn ermöglichen. Dabei würde der Multifunktionsstreifen für Radständer und Stadtmöbel entfallen. Allerdings bliebe dafür zwischen den Baumscheiben Platz. Die Fahrbahn wäre dann nur 3,50 Meter breit, eigentlich schmaler als eine Fahrradstraße sein soll.
Zusätzlich soll an der Kreuzung Peterbergstraße/Siebengebirgsallee das „Prinzip der Freien Ecken“ umgesetzt, die Gehwegecken also durch Poller vor parkenden Autos geschützt werden. Die Fahrradstraße wird auch über das sogenannte „Klettenplätzchen“ führen, also über die Kreuzung Petersberg-, Breiberg- und Hardtstraße. Dort soll sie geradeaus südlich der Parkplätze und des aufgestellten Parklets verlaufen. Sie würden ein wenig in Richtung Norden verlegt.
Illegale Stellplätze fallen weg
Die Umgestaltung wird sich auf die Anzahl der Stellplätze auswirken. Bislang gibt es dort nach der Zählung des Amtes für nachhaltige Mobilität, 52 legale und 106 illegale Parkplätze, wenn also schräg statt längs geparkt wird, insgesamt 158 Stellplätze. Bei Verwirklichung der ersten Variante würden 86 legale Parkplätze übrigbleiben. Die Umsetzung der zweiten Variante würde es ermöglichen, 65 legale Stellplätze einzurichten, die der dritten Variante immerhin noch 101.

Matthias Schönig vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung erläutert den Besucher und Besucherinnen der Infoveranstaltung die Pläne für die Fahrradstraße.
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Dennoch favorisierten die Besucher und Besucherinnen der Informationsveranstaltung, Variante zwei, hatten allerdings auch Befürchtungen: „Das hat Auswirkungen auf alle Straßen im Umfeld“, bemerkte ein Besucher. „Ich habe aber mit Erschrecken vernommen, dass Anwohnerparken hier erst in vier, fünf Jahren umgesetzt werden soll.“ Im hinteren Teil der Siebengebirgsallee würden regelmäßig zahlreiche Wohnmobile abgestellt, monatelang. Eine Besucherin fügte an, dass auch Menschen von Orten außerhalb Kölns gerne ihre Fahrzeuge in Klettenberg abstellen und mit der Bahn weiter in die Stadt fahren würden. Der Wunsch nach einer Quartiersgarage wurde ebenfalls erneut geäußert. Die Mitarbeiter der Stadt werden die Parkflächen nun genauer planen und auch überlegen, wie entfallene Stellplätze kompensiert werden können.