Die Wiese darf nicht dem BUND übertragen werden, findet Lokalchef Jens Meifert. Die Politik muss die Hoheit behalten.
Kommentar zur Gleueler WieseDer Antrag zum Sonderrecht ist abenteuerlich

Auf diesem Areal an der Gleueler Straße plante der FC eine Erweiterung seines Geländes
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Wenn die Gleueler Wiese nicht so überaus unantastbar wäre, gehörte sie ins Stadtmuseum. Seit nunmehr elf Jahren hält der Grünstreifen die Kölner Kommunalpolitik in Atem. Seit elf Jahren will der FC hier Trainingsplätze bauen, und die CDU hat ihretwegen mindestens eine Wahl verloren – sowas macht Politiker ungemein sensibel.
So sehr jedenfalls, dass die Union einen abenteuerlichen Ratsantrag unterstützt hat: dem BUND eine Grunddienstbarkeit für 29 Jahre zu übertragen. Damit hätte der Rat zwar eine Bebauung ausgeschlossen, aber der BUND hätte theoretisch Ballspielen auf der Wiese verhindern können oder das Ausführen eines Hundes. Dann wäre die Gleueler Wiese der Öffentlichkeit entzogen. Für knapp drei Jahrzehnte hätten zudem künftige Ratsparteien keinerlei Entscheidungsbefugnisse mehr gehabt.
Offenbart so ein Antrag nicht ein seltsames Verständnis von Demokratie und Öffentlichkeit? Die CDU hat sich – offenbar nach Intervention der Vorsitzenden und juristischer Erläuterung – eines Besseren besonnen. Der FC hatte sicherheitshalber seine Fanschar aktiviert und vorm Rathaus trommeln lassen. Es gilt weiter: Demokratie kann anstrengend sein. Andere Interessen auch. Ausgehalten werden müssen sie trotzdem.
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