Achter DellbrückentagKölner gehen auf kulturellen Erkundungsspaziergang von Baum zu Baum

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Jonas Höltig und Tassilo Rinecker (v.r.) trugen an der geschützten Eiche an der Einmündung Refrather Straße und Gierather Straße Lieder von Menschen vor, die durch die Nazis verfolgt wurden.

Jonas Höltig und Tassilo Rinecker (v.r.) trugen an der geschützten Eiche an der Einmündung Refrather Straße und Gierather Straße Lieder von Menschen vor, die durch die Nazis verfolgt wurden.

Bei der achten Auflage des Dellbrückentags erlebten die etwa 170 Telnehmenden Musik, Tanz und Literatur unter einem Blätterdach.

Zu Fuß einer der beiden denkmalgeschützten Eichen an der Ecke Gierather Straße und Refrather Straße sangen die beiden Musiker Jonas Höltig und Tassilo Rinecker Lieder, die während der Nazizeit von Verfolgten dieses Regimes geschrieben worden sind. Begleitet wurden sie mit Gedichten, vorgetragen von Patricia Langfeld. Dabei waren sie von etwa 170 Teilnehmenden der achten Auflage des Dellbrückentags, eines kulturellen Erkundungsspaziergangs, bei dem an markanten Orten Halt gemacht wird, um Darbietungen von Musik, Tanz, Theater oder Literatur zu erleben.

Jeder Dellbrückentag steht unter einem anderen Thema

Der Dellbrückentag findet, wie der Name bereits sagt, an einem Brückentag im Frühjahr statt – entweder dem Freitag je nach Wetterlage nach Christi Himmelfahrt oder nach Fronleichnam. „Wir denken uns in jedem Jahr ein anderes Thema aus, in dessen Rahmen wir das Programm und die Veranstaltungsorte aussuchen“, erklärt Ingo Müller-Becker, einer der Organisatoren.

Bei der ersten Veranstaltung habe sich alles um Dellbrücks Brücken gedreht, in deren Umfeld die Künstler auftraten. Während der Corona-Krise habe sein Team die Einwohner gebeten, Künstler zu Auftritten vor ihrer Haustür einzuladen: Später kamen die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde hinzu, spielten Spielplätze oder Sportstätten eine Rolle und nun markante Bäume im Stadtteil.

Zwei Künstler spielen „Lieder von Verfolgten“

„Wir spielen Lieder von Juden, Sinti und Roma, von Jugendbewegungen, politisch Verfolgten, Zeugen Jehovas sowie in Konzentrationslagern entstandene Lieder“, erklärt der Verwaltungsjurist Höltig, der auch Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung Mülheim ist. Er habe seinen Freund Rinecker während des gemeinsamen Studiums in Münster kennengelernt und das Musikprojekt „Lieder Von Verfolgten“ ins Leben gerufen.

Dieses Mal startete der Stadtteilspaziergang an einer Rosenecke an der Werheider Straße und führte über besagte Eichen, eine Linde am Penningsfelder Weg und eine Kastanie in der Kleingartenanlage Mielenforster Straße bis zu Birken am Grafenmühlenweg. Acht Künstler und Künstlergruppen – fast ausschließlich mit Lebensmittelpunkt im Stadtteil – beteiligten sich an der Programmgestaltung.

„Wir freuen uns sehr, dass wieder so viele Interessenten mit uns gekommen sind“, betonte Müller-Becker. Wie es aussehe, habe sich die Veranstaltung zu einem festen und beliebten Termin im Dellbrücker Kulturkalender entwickelt.

Informationen online unter www.lieder-von-verfolgten.de und www.dellbrueckentag.de

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