Drei Jahre musste er auf dieses Konzert warten: Mo-Torres feierte mit seinen Fans das neue Album. Der Abend endete sehr ungewöhnlich.
Kölner KonzertMo-Torres feiert große Party im Palladium

Starkes Duo: Mo-Torres (r.) und Cengiz bei ihrem Auftritt im Palladium.
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Vor den ersten Klängen zählt er noch einmal die Jahre runter: Mehr als drei Jahre hat es gedauert, bis dieses Konzert im Palladium endlich stattfinden kann. „Es gibt Leute, die sind in dieser Zeit mehrfach umgezogen und haben zwei Kinder bekommen“, wird Mo-Torres später scherzen. Doch dann fällt am Samstagabend der Vorhang, die Bässe wummern, und mit dem Titelstück des neuen Albums „Heute war alles besser“ schießt der Kölner Rapper los mit „Raketen aus Rosen in knallbunten Farben“. Die Party kann beginnen. Vollgas.
Schon bei der Vorstellung des Albums vergangene Woche hatte der Musiker aus Ehrenfeld angekündigt, er freue sich auf einen „krassen Abend“, der „wie ein Abiball“ werde. Das war nicht untertrieben, nur dass der Sänger vielleicht noch mehr als nach dem letzten Schultag mit seinen Emotionen zu kämpfen hatte. „Meine Aufgabe wird es heute sein, möglichst wenig zu weinen.“ Die 4000 Besucher im Palladium waren größtenteils noch nicht all zu lange der Schulbank entrückt und gaben sich textsicher ganz dem Turboauftritt des 34-Jährigen und seiner Band hin.
Das ist der schönste Abend in meinem Leben als Musiker.
Drei T-Shirts schwitzt Moritz Helf, wie Mo-Torres bürgerlich heißt, an diesem Abend durch, die Jacke fliegt schon nach dem dritten Stück hinter die Bühne. Vorne zündeten die Konfettikanonen und Feuersäulen. Mit seinem Live-Partner Cengiz wirbelt er über die Bühne und schraubt Stück für Stück des neuen Albums in die Gehörgänge der Fans. In den letzten Jahren hat sich Mo-Torres schrittweise vom Straßenrap entfernt und melodiösen, poppigeren Klängen gewidmet. Das ist auch auf dem neuen Album so. Stücke wie „Übertrieben schön“, „Geigenhimmel“ oder „Ich kann nicht pennen ...“ kreisen um große Gefühle und tiefe Verletzungen und feiern das Selbst, an das es immer zu glauben gilt. „Das ist der schönste Abend in meinem Leben als Musiker“, schwärmt der Sänger mehrfach. „Ich werde das niemals vergessen.“

Verbeugung vor den Fans: „Das kleinste Problem“ sang Mo-Torres inmitten des Publikums
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Allein kann so eine Party nicht gefeiert werden. Daher kommen gleich mehrere Gäste vorbei: Eko Fresh, auch mit Kasalla eng verbandelt, sing mit Cengiz und viel Ironie vom „Quotentürken“. Nessi bringt eine Ladung Elektropop aus Berlin mit, und natürlich ist auch Oliver Niesen unter den Gratulanten. Mit dem Sänger von Cat Ballou und Lukas Podolski (war nicht abkömmlich) hat Mo-Torres „Liebe Deine Stadt“ aufgenommen, es ist einer der Höhepunkte des Abends. Überhaupt bleibt der Ehrenfelder dem kölschen Liederkosmos eng verbunden. „All die Lieder“ ist eine Liebeserklärung an die Hymnen auf die Stadt. Mit seiner eigenen Ballade „Jott und die Welt“ steigt „Mo“ dann zum ersten Mal von der Bühne herab und singt es – nur von der Akustikgitarre begleitet – inmitten der Fans, ein Gänsehautmoment.
Das ist nicht anders bei der späten Ballade „Das kleinste Problem“, die er auf einer zweiten Bühne mit geschlossenen Augen singt, die Partnerin ist auf der Empore sichtlich gerührt. Und dann gibt es wieder Beats, Tempo und Schweiß. „Backstreet Boy“ ist das letzte bebende Stück des Abends, nur ist es gar nicht leicht, bei so einer Party den Ausgang zu finden. Die Fans feiern zur Abwechslung den 1. FC Köln und wollen Mo-Torres einfach nicht gehen lassen. Nach einer spontanen Abstimmung werden „Backstreet Boy“ und „Übertrieben schön“ nochmal abgefeuert. Der Rest löst sich auf in Umarmungen, Freudentränen und Glück.