Der Verein „Fuß e.V“ fordert die Stadt Köln auf, für eine höhere Verkehrssicherheit der Fußgänger zu sorgen. Das Thema ist hochaktuell.
Nach schwerem Unfall in KölnFußgänger in Köln fühlen sich übergangen – das fordert „Fuß e.V“

Auf der Lindenstraße sind Blumen und Kerzen in Gedenken an die verstorbene Seniorin niedergelegt worden. Dort starb eine Fußgängerin nach einem Zusammenprall mit einem Radler.
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Wenn die Kölner vor die Tür gehen, dann gehen sie zumeist. Zu Fuß gehen ist Fortbewegungsmethode Nummer Eins in der Innenstadt. Das hat eine repräsentative Umfrage ergeben, die vom Mobilitätsdezernat kürzlich vorgestellt wurde. Bis zu 5 Kilometer bevorzugen 33 Prozent der Befragten „Schusters Rappen“. Da kommt selbst der Trend zum Fahrrad nicht hinterher (25 Prozent). Doch wird die städtische Verkehrsplanung der Bedeutung des Zufußgehens gerecht? „Nein“, sagt „Fuß e.V“, die Lobby der Fußgänger in Köln. Und zeigt das an einem bitteren Beispiel aus jüngster Zeit auf.
8. Mai, die Lindenstraße in der Innenstadt. Der schmale Streifen für Fußgänger und der für Radfahrer werden dort gemeinsam auf dem Bürgersteig geführt. Eine Seniorin tritt auf den Radweg – Ein heraneilender Radfahrer kann wohl nicht mehr reagieren. Es kommt zum Zusammenprall. Die Seniorin erliegt ihren Verletzungen. Blumen an der Unfallstelle wurden zum Gedenken an den schrecklichen Unfall zwischen einem Radfahrer und einer Fußgängerin aufgestellt.
„Nicht nur in der Lindenstraße, sondern auch in vielen anderen Straßen und Stadtteilen wird der Radweg neben dem Gehweg auf dem Hochboard geführt“, mahnt Anne Grose, Sprecherin von Fuß e.V. Vielerorts gebe es mittlerweile Initiativen, die sich für eine andere Verkehrsführung in solchen Fällen stark machten.
Auch in der Lindenstraße wird die intensiv über die Situation vor Ort diskutiert. Doch die Verwaltung reagiere gar nicht oder sehr zäh, kritisiert Grose. Sie nennt das Beispiel der Kempener Straße (Nippes). Auch dort bewegen sich Radfahrer und Fußgänger Seit an Seit. Gefordert wurde laut Grose die Einführung von Tempo 30 und die Aufhebung der Pflicht zur Radwegenutzung. Das zuständige Amt habe abgelehnt: „Es gibt keine schützenswerten Einrichtungen“, zitiert die Sprecherin die Verwaltungsantwort. Grose fordert, „den zu Fuß Gehenden die gesamte Breite des Bürgersteigs zur Verfügung zu stellen“. Nur so werde die Verwaltung der wachsenden Zahl der Fußgänger in der Stadt gerecht.