Köln-MerkenichVerbrennungsanlage für Klärschlamm wird gebaut

Neben das Heizkraftwerk in Merkenich soll eine Verbrennungsanlage für Klärschlamm kommen.
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Köln – Klärschlamm: Der liegt den Stadtentwässerungsbetrieben der Stadt Köln (Steb) schwer auf der Tasche. Das Entsorgen des Endproduktes aus den Klärwerken frisst immer mehr Geld. An einer Lösung wird schon seit 2017 gearbeitet. Nun liegt ein Plan auf dem Tisch. Zusammen mit den Stadtwerken Köln will die Steb das Unternehmen KLAR GmbH (Klärschlammverwertung am Rhein) gründen. Gemeinsames Ziel: Der Bau einer Klärschlammverbrennungsanlage am Heizkraftwerk in Merkenich, nördlich der Fordwerke.
Kosten steigen rasant
Die Problemlage: Der im Klärschlamm enthaltene Phosphor ist ein hervorragender Dünger für die Landwirte. Wegen der zahlreichen anderen Inhaltsstoffe lässt der Gesetzgeber das Aufbringen des Klärschlamms auf die Felder aber nicht mehr auf Dauer zu. Alternativ ist die Verbrennung in Kraftwerkskesseln möglich. Doch das lassen sich die Stromkonzerne teuer bezahlen. Noch in 2018 musste die Steb für diesen Dienst fünf Millionen Euro jährlich zahlen. Die Preise sind aber seitdem rasant gestiegen.
Die Lösung ist eine Klärschlammverbrennungsanlage mit Phosphorrückgewinnung. Um eine solche Anlage zu finanzieren und zu bauen, steckte die Steb mit dem Wasserverband Eifel-Rur, dem Erftverband, dem Niersverband, der Stadt Bonn und 17 weiteren Umlandgemeinden die Köpfe zusammen. Doch die „Klärschlammkooperation Rheinland“ fand nicht recht zu einem gemeinsamen Vorgehen. Die Wasserverbände wollen sich lieber einen privatwirtschaftlichen Kooperationspartner suchen. Zwischen den Kommunen blockierte die Standortfrage die Diskussion.
Wie die Wahl auf Merkenich fiel
Nun geht Köln voran. An dem Standort in Merkenich nahe dem Ölhafen in dem Industriegebiet soll eine Klärschlammverbrennungsanlage mit einer Kapazität von 120 000 bis 180 000 Tonnen im Jahr entstehen. Drunter sei so eine Anlage nicht rentabel.
Warum Merkenich? Dorthin führt ein Düker, also ein Rohr, vom Klärwerk Stammheim aus durchs Rheinbett. Die Steb müsste den Klärschlamm aus ihrem mit Abstand größten Klärwerk in Köln nicht erst mit Lkw verbringen. Die Abwärme der Anlage könnte über das Heizkraftwerk ins Wärmenetz eingebracht werden. Das Areal bietet genug Platz für eine angekoppelte Phosphor-Recyclinganlage.
Würde auch die Stadt Bonn ihren Klärschlamm in Merkenich verbrennen lassen, wäre der Rhein der optimale Lieferweg. Ein wichtiger Köder, denn Kunden wird die Anlage brauchen. Zu der Mindestkapazität von 120 000 Tonnen Klärschlamm m Jahr kann die Steb 76 000 Tonnen beisteuern. Zulieferer sind vonnöten. Die sollen in den Umlandgemeinden gefunden werden. Otto Schaaf, Vorstand der Steb, wirbt: „Alle Beteiligten können als öffentliche Auftraggeber ihre Klärschlämme in die Gesellschaft einbringen und gewinnen eine langfristige Entsorgungssicherheit und Preisstabilität.“
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In Verhandlungen sei man mit der Stadt Bonn und diversen Umlandgemeinden bereits eingetreten. Die Gespräche verliefen gut. Die Zulieferer sollen Mindestmengen garantieren, damit die Auslastung der Anlage gesichert ist. Als Partner können sie Anteile der KLAR GmbH erwerben. Ein Viertel der Anteile verbleiben allerdings bei den Stadtwerken Köln. Angepeilt ist, die KLAR GmbH im kommenden Mai zu gründen.