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Erich-Kästner-Gymnasium Köln-NiehlDemokratie, wie geht das eigentlich?

Lesezeit 3 Minuten

Ein Teil der Schülerschaft und ein Teil der Band Querbeat nahmen das Siegel in die Hand.

Niehl – 61 Lehrkräfte und rund 770 Schüler besuchen das Erich Kästner-Gymnasium. Luca ist einer dieser Schüler, Stufensprecher der Q1 und ziemlich engagiert in Sachen Demokratie: „Wir haben uns einige Gedanken gemacht und finden die ganze Sache unterstützenswert, klar“, erklärt er. Die ganze Sache, damit sind zwei besondere Tage an seiner Schule gemeint, denn diese feierte das 70-jährige Bestehen des Grundgesetz mit einer ausführlichen Vorbereitung und einem größeren Fest.

Tag eins begann mit der Verleihung des Siegels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ unter der Schirmherrschaft von „Querbeat“. Um dieses Siegel zu erhalten, müssen in erster Linie die Schüler aktiv werden. Sie müssen Unterschriften sammeln und möglichst viele, die an der Schule sind, von der Idee überzeugen. Später gilt es dann, sich einen Paten zu suchen, der das Projekt unterstützt. In diesem Fall war es die Band Querbeat, die auch zur Verleihung kam. „Es gibt schon länger private Kontakte zwischen Schülern an unserer Schule und der Band und wir wissen, dass die Musiker sofort zugesagt haben, das ist natürlich klasse“, berichtete Stefan Christ, Englisch- und Geschichtslehrer. Er moderierte die Verleihung des Siegels, war aber auch an einem weiteren, wichtigen Teil der zweitägigen Feier beteiligt: Direkt nach der Übergabe des Siegels wurde an der Schule eine Ausstellung eröffnet, die sich dem Jubiläum des Grundgesetzes widmete.

Welche Rolle spielt das Grundgesetz im Schüleralltag?

„Die Idee kam aus der Fachkonferenz, wir wollten das Thema Demokratie auf die Lebenswirklichkeit der Schüler herunterbrechen“, erläuterte Schulleiterin Ursula Borstell. Hierzu hatten alle Schüler in allen Stufen sich mit den jeweiligen Gesetzen beschäftigt und jeweils für sich selber drei Fragen beantwortet: „Was ist damit gemeint?“, „Warum ist dieser Artikel so bedeutsam?“, „Wie erleben wir diesen Artikel im Alltag?“

„Ein gutes halbes Jahr haben wir uns an der Schule mit dem Projekt beschäftigt und werden dies auch weiter umsetzen – die Ausstellung soll definitiv eine Dauerausstellung werden“, so Borstell. Am Tag vor der Eröffnung gab es an der Schule außerdem eine U-18-Wahl, „auch dies ist ganz wichtig im Sinne von „Demokratie erleben“, ergänzte Christ.

Auch am Tag nach der Ausstellungseröffnung ging es direkt weiter mit dem Thema, denn Professor Dr. Norbert Lammert, Präsident des Bundestages a.D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, kam zu Besuch, hielt eine Rede und stellte sich einer Diskussion, die von drei Schülern, unter anderem auch von Luca, moderiert wurde.

„Durch die Arbeit in der Schüler-Vertretung haben wir uns mit allen Themen, dem Siegel, der Ausstellung und nun auch der Diskussion hier auseinandergesetzt“, so der Schüler. „Alle diese Aspekte greifen ja ineinander über“, wusste auch Christ. Wie geht man mit Rechtspopulismus um, wo endet Meinungsfreiheit und wie kann man Demokratie auch einfach mal als etwas ganz Tolles gemeinsam feiern: Alle diese Fragen und Themen beschäftigen Schüler und Lehrer und erhielten rund um das Wochenende der Europa-Wahl am Erich-Kästner-Gymnasium einen besonders großen Raum.