Vergnügungspark Riehl um 1900Knapp 30 Jahre war es die „Goldene Ecke von Köln“

Ansicht des „Amerikanischen Vergnügungsparks“ in Riehl. Vor allem bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs war dieser in Köln eine Attraktion, die sich kaum ein Kölner entgehen lassen wollte.
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Riehl – Um 1900 entstanden in vielen Großstädten Deutschlands Vergnügungsparks. „In Köln gab es um 1909 einen findigen Wirt im Hohenzollerngarten an der Riehler Straße, der in seinem Garten eine riesige Rutschbahn errichtete. Das war der Anfang des Kölner Vergnügungsparks“, weiß Stadtteil-Historiker Joachim Brokmeier. Nach den Vorgaben eines amerikanischen Architekten wurde dann eine Gebirgsbahn gebaut. Dies gab dem Park seinen Namen, er hieß nun „Amerikanischer Vergnügungspark“. Weitere Attraktionen wie die Wasserrutsche, die so genannte Shimmy-Leiter, das Teufelsrad, das Hippodrom, das Lachhaus (wir sagen heute Spiegelkabinett dazu) und viele andere kamen dazu.
Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt. „Das Hauptrestaurant Barthel, die Münchner Bierhalle, das Café am See und andere boten Speisen und Getränke an. Kapellen sorgten für Musik und für 10 Pfennig konnte man mit seiner Liebsten einen Tanz wagen.
Zu Tausenden strömten die Kölner Bürger am Wochenende nach Riehl in den Zoo, die Flora, den Vergnügungspark und in die vielen Gaststätten, so dass sich wegen des großen Geldumsatzes bald der Begriff „Goldene Ecke von Köln“ einbürgerte. Während des Ersten Weltkriegs war der Betrieb untersagt. Nach dem Krieg wurde der Festplatz unter dem Namen „Luna-Park“ wieder eröffnet. Durch die englischen Besatzungssoldaten, die ab 1918 in Köln stationiert waren, erlebte der Park wieder neuen Zustrom. Aber aufgrund der Inflation und der hohe n Arbeitslosigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung rentierte sich der Dauerkirmesbetrieb nicht mehr.
Mit Bedauern erzählt Brokmeier: „Schließlich entschied der Rat der Stadt Ende der 1920er Jahre, dass der Vergnügungspark abgebrochen werden sollte, weil der Grüngürtel als Erholungszone für die städtische Bevölkerung bis zum Rhein hin verlängert werden sollte. Nur Wattler's Fischerhaus (heute Richters Restaurant) blieb erhalten und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg modernisiert.“ (akr)
In der nächsten Folge dreht sich alles um die frühere Radrennbahn und den Sport, der bis 1951 auf dem Gelände des heutigen Elefantenparks im Zoo ausgiebig gefeiert werden konnte.