LeerstandEhemaliges Café in Köln-Nippes verkommt – Proteste gegen Testzentrum

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Cafe Rademacher

Das leerstehende Café in Köln-Nippes verkommt.

Köln-Mauenheim – Für ganz kurze Zeit waren die Räume des früheren Café Rademacher an der Friedrich-Karl-Straße 22, erstmals seit sechs Jahren, wieder der Öffentlichkeit zugänglich: In den Räumen des einstigen Konditorei-Cafés hatte sich ein Corona-Schnelltestzentrum niedergelassen.

Dort konnten sich Testwillige im Eingangsbereich, am Ort der früheren Kuchenvitrine, testen lassen. Inzwischen jedoch ist das Testangebot auf den direkt benachbarten Parkplatz umgezogen – zwischen dem Café und dem einstigen Merli-Kino („Merheimer Lichtspiele“), in dem sich in den vergangenen Jahren zuletzt zwei Supermärkte mit internationalem Sortiment versucht hatten. Nun wird, aus einem Container heraus, unter freiem Himmel getestet.

Nachbarn in Köln-Mauenheim protestieren gegen Testzentrum

Die zeitweilige Unterbringung des Testzentrums im früheren Café hatte auch für Protest aus der Nachbarschaft gesorgt: Man müsse sich, angesichts jahrelangen Leerstands und im Innern vergammelnder Restbestände des Cafés Sorgen um die Luftqualität und Hygiene machen.

„Ohne ersichtliche Grundreinigung wurde dort ein Testzentrum eingerichtet. Am 28. Februar war noch alles wie seit Jahren, und über Nacht ist angeblich alles hygienisch sauber?“ fragte sich eine Gruppe von Anwohnern in einem Brief an die Redaktion. Sie setzte zugleich die Bezirksbürgermeisterin sowie das Gesundheitsamt in Kenntnis. Nun aber, mit dem Umzug von den Innenräumen auf den Parkplatz, hat sich die Sache zunächst erledigt.

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Der Leerstand der Immobilie sorgt seit Jahren für Aufregung im Veedel: Nachdem das über Jahrzehnte alteingesessene Café Rademacher vor acht Jahren aus Altersgründen schloss, kam zunächst das Café „La Michél“ als Nachfolger ins Objekt, das sich jedoch nicht lange hielt; hier war Anfang 2016 Schluss. Seitdem schimmelten im Schaufenster über Jahre hinweg Torten vor sich hin, die beim Auszug des Cafés nicht entfernt worden waren – inzwischen sind sie immerhin weg.

Eigentümer wollte Neubaukomplex bauen

Auf der Fassade befinden sich Graffiti-Tags; große Teile des Parkplatzes zeigen sind vermüllt. Der Eigentümer sowohl des ehemaligen Cafés als auch des benachbarten Ex-Merli hatte vor, beide Gebäude niederlegen zu lassen und einen mehrgeschossigen Neubaukomplex mit rund 50 Einheiten zu bauen.

Es gab und gibt jedoch Probleme beim Bauantrag; die Stadt hatte die eingereichten Pläne im März 2020 abgelehnt, weil sie „über das planungsrechtlich zulässige Maß der baulichen Nutzung hinausgegangen“ seien, wie es damals von der Pressestelle der Stadt hieß. Seitdem tut sich an den Gebäuden nichts – von der jetzigen kurzlebigen Eröffnung des Corona-Testzentrums einmal abgesehen.

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