Sehnlichst erwartet wird die Eröffnung der neuen Gewächshäuser. Doch noch gibt es jede Menge zu tun, damit viele noch nie gesehene Pflanzen gut anwachsen.
Mangobaum und FeigenkaktusNeue Gewächshäuser der Kölner Flora auf der Zielgeraden

Hält Wüstenstürmen stand: der Feigenkaktus. Er ist durch die Scheiben des Flora-Gewächshauses gut zu sehen.
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„Guck mal, wie im Dschungel!“, „Das sieht ja toll aus“, „Was für ein krasser Baum!“„Da kann man bald rein. Oder?“ Bei den Kindern und Erwachsenen am Baustellenzaun vor den neuen Schaugewächshäusern des Botanischen Gartens ist Staunen angesagt. Und Rätseln.
Denn es gibt schon viel zu sehen hinter den klaren Scheiben der Häuser. Im Nutzpflanzehaus, dem rechten Flügel des Ensembles, ragen sechs, sieben Meter hohe frischgrüne Bäume und Büsche in die Höhe. Ein Mangobaum bildet erste Blütendolden aus, daneben zeigt der Sternfruchtbaum auf seine Weise, dass er in seiner neuen Umgebung gut angekommen ist: er trägt schon einige kräftig grüne Früchte; sie werden gelb, wenn sie reif sind. Auch ein Ananasbaum, verschiedene Bananenbaumarten, die Surinamkirsche und ein filigraner Zimtbaum haben frische Triebe ausgebildet. „Und das, obwohl sie erst im Juni eingepflanzt wurden“, freut sich Gärtnermeister Stefan Linke.

Vanille rankt sich an Holzstelen empor, davor eine exotische Palme: So sieht das nutzpflanzenhaus derzeit aus.
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Denn damit konnte das Team der Flora erst beginnen, nachdem der technische Probelauf erfolgreich abgeschlossen war. Dann kam das erste Drittel der Großgewächse, darunter auch auf viele neue tropische Nutzpflanzen, die es in der Flora noch nie zu sehen gab. Finanziert hat sie der Förderverein des Botanischen Gartens. Einen mächtigen Schraubenbaum etwa, oder die Vanille-Gewächse, die an dicken Stelen emporranken und übervoll sind mit grünen Schoten.
Im Wüstenhaus, dem zweiten der beiden seitlichen Schauhäuser, fasziniert ein Baum mit zerklüfteter Rinde und mächtigen Ästen – selbst von außen durch die Scheibe betrachtet. Ein drei Meter hoher Feigenkaktus, ein widerstandsfähiger Wasserspeicher. Stamm und Äste sind gebildet aus Lamellengewebe. Das speist die grünen Kakteen auf den versteinert wirkenden Äste. Auch im Canyon aus hellbraunen Sandstein sind schon viele Pflanzen zu sehen.
Bis jetzt haben wir je ein Drittel der großen und mittleren Pflanzen gesetzt.
Trotzdem: Fertig sind die Arbeiten in den Gewächshäusern noch lange nicht. „Bis jetzt haben wir je ein Drittel der großen und mittleren Pflanzen gesetzt. Und noch keine kleinen Pflanzen“, erklärt Linke. Jetzt steht erstmal die zweite Lieferung Großpflanzen an. Die kann kommen, den die technischen Arbeiten sind schon sehr weit fortgeschritten, der Höhenweg größtenteils fertig, die Klimaregulation klappt. Kaum hat der kalte Sturzregen aufgehört, öffnen sich die Fenster in der Kuppel, ein warmer Wasserschleier aus Vernebelungsdüsen sorgt für das richtige Klima im 18 Meter hohen Tropenhaus.

Noch viel zu tun gibt es im Tropenhaus. Die Standorte der neuen Großpflanzen sind mit Metallstäben markiert.
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Nächste Woche kommen mehrere LKW mit Großpflanzen. Ihre Standplätze hat das Team mit Metallstäben markiert, alle Wege sind mit schwarzen Matten abgedeckt, damit die Maschinen sie nicht beschädigen. „Im Tropenhaus sieht man, dass wir noch viel Arbeit haben bis zur Eröffnung im Jahr 2024“, sagt Linke. „Von Oktober bis März ist Pflanzruhe, und während die letzten Großpflanzen ihre sechsmonatige Anwachszeit haben, setzen wir alle kleinen Gewächse.“ Dann haben auch der Brotfruchtbaum, den Baum der Reisenden und der Flammenbaum ganz sicher schon Wurzeln geschlagen. Und ein ganz besonderer Baum für die Kinder. Seine Früchte sind rote Bananen.