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SBK-Küche in RiehlDer rheinische Sauerbraten ist der Renner

Lesezeit 3 Minuten

Einmal durch die gesamte Großküche leitete der Küchenmeister der SBK, Jakob Eich, die Teilnehmer einer Führung.

Riehl – Küchenmeister Jakob Eich stellt sich jeden Tag der Herausforderung, für die unterschiedlichsten Ansprüche von 2000 Menschen schmackhaftes Essen auf den Tisch zu bringen. Er und seine 50 Mitarbeiter der Zentralküche der Sozial-Betriebe-Köln (SBK) sorgen an 365 Tagen im Jahr für das leibliche Wohl der Bewohner, Mieter und Kollegen an allen SBK-Standorten. Täglich stehen drei Menüs auf der Speisekarte, meist gutbürgerlich, und zudem ein vegetarisches Gericht zur Wahl.

Der Speiseplan für einen Monat wird mit dem Küchenteam in einem Arbeitskreis aus Bewohnern, Mitarbeitern und Mietern besprochen und geändert oder ergänzt. Im Rahmen einer Führung zeigte er einem guten Dutzend Teilnehmern seine Küche.

Der Rundgang begann im Trockenlager, in dem bei konstant 18 Grad Tee und Kaffee, Zucker und Salz, Essig und Öl und Hunderte Kästen Mineralwasser und Limonaden in riesigen Regalen auf ihre Verteilung warten. Drei Lageristen nehmen die Warenanlieferungen an und kommissionieren sie für die Küche, die verschiedenen Häuser auf dem Gelände und die anderen Einrichtungen und Werkstätten, die quer über die Stadt verteilt sind.

Frischware wie Fleisch und Gemüse wird täglich angeliefert, etwa alle zwei Wochen rollt ein 40-Tonner mit Getränken auf den Hof. Zusätzlich zu den Mittagessen gilt es, für Frühstück und Abendessen 80 Kilo Wurst, bis zu fünf verschiedene Käsesorten und bis zu 300 Brote zu verteilen. Vier Lkw sind dazu täglich unterwegs.

Seit 13 Jahren ist Jakob Eich Chef der Zentralküche und hat zahlreiche Verbesserungen und Neuerungen eingeführt. So etwa gibt es seit einiger Zeit ein türkisches Gericht, das hauptsächlich für den Standort Mülheim gedacht ist, wo viele türkischstämmige Senioren ihren Lebensabend verbringen. Auch legt er größten Wert auf Produktqualität, gutes Betriebsklima und Hygiene. „Wir sind zertifiziert nach ISO und haben ein Bio-Zertifikat. Das Leitungswasser der über 70 Wasserentnahmestellen wird regelmäßig kontrolliert. Jeden Tag wird alles desinfiziert“, erzählt der Küchenchef. Alleine die Putzaktion am Mittag dauert drei bis vier Stunden. „Das Gesundheitsamt prüft sieben bis achtmal im Jahr unangekündigt, dann muss ich alles stehen und liegen lassen.“ Auch werden von jedem Essen Proben in einem Labor untersucht. „Wir machen unser Möglichstes, um sauber zu arbeiten“, versichert Eich.

Alles in der Zentralküche hat imposante Dimensionen: „Kochtöpfe“ so groß wie Badewannen, „Pfannen“, in denen man problemlos Dutzende Schnitzel auf einmal braten kann, ein Meter lange Schaumkellen und Kochlöffel. Zwölf Kühlzellen nehmen die täglich angelieferten frischen Lebensmittel auf. Die meisten Produkte werden aus der Region geliefert, obwohl Eich verpflichtend Lebensmittelbestellungen europaweit ausschreiben muss. Gekocht wird immer frisch, die Erbsensuppe in der Dose steht im Trockenlager ganz oben auf dem Regal und ist die Notfallreserve, falls die Küche einmal ausfallen sollte.

Der absolute Renner auf dem Speiseplan ist der rheinische Sauerbraten, der einmal im Monat angeboten wird. 300 Kilo Rindfleisch werden dazu acht bis zehn Tage selbst eingelegt, der Rotkohl frisch aus vorgeschnittener Ware gekocht. Bis zu 1600 Portionen der Spezialität gehen dann raus. Da nehmen sich die täglich 250 Essen aus der Diätküche ausgesprochen bescheiden aus. Ähnlich beliebt sind die Rievkooche, für die um die 300 Kilo Kartoffeln verarbeitet werden. Auch Kartoffelpüree und Waffelteig werden frisch zubereitet.

Um 10 Uhr werden Lkw für die

anderen Standorte beladen

Kurz nach 6 Uhr wird es in den Räumen „laut, hektisch und heiß“, wie Eich schmunzelnd verrät. Eile ist angesagt, denn um 10 Uhr wird angefangen, die Lkw für die Standorte von Chorweiler bis Poll zu beladen. 85 Kombicontainer, oben zum Kühlen, unten zum Warmhalten, wollen gefüllt werden. Danach wird auf dem Gelände an der Boltensternstraße in die Wohnheime, Wohnungen und den Festsaal geliefert, wo das vielfältige Salatbuffet immer umlagert ist.

Zum Jahresende steht das Küchenteam dann vor einer weiteren Herausforderung. „Im Dezember ist Urlaubssperre“, hebt Eich hervor, „denn dann werden die Leckereien für rund 75 Weihnachtsfeiern hergestellt“.