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NS-Dokumentationszentrum„Eine Geschichte des Wegsehens“ - Ausstellung über rechten Terror

Lesezeit 2 Minuten
Der Fotograf Mark Mühlhaus steht mit Händen in den Hosentaschen in der Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum in Köln.

Der Fotograf Mark Mühlhaus in der Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum in Köln.

Die Ausstellung am Appellhofplatz belichtet die Geschichte von rechter Gewalt in der Bundesrepublik und soll verdeutlichen, dass diese Gewalt auch heute noch an ganz banalen und alltäglichen Orten stattfindet.

„Bis heute ist rechte Gewalt in der Bundesrepublik vor allem eine Geschichte des Wegsehens", sagt Kuratorin Dr. Hanne Leßau. Genau diese Geschichte zeigt die Ausstellung „Un | sichtbarer Terror“ im NS-Dokumentationszentrum.

Ein Fußgängerweg führt zwischen sorgfältig gestutzten Hecken hinunter zu der mittelgroßen Stadt, deren Panorama sich vor dem Betrachter ausbreitet. Von hier aus haben die Neonazis möglicherweise die Asylbewerberunterkunft ausgekundschaftet, auf die sie im August 1980 einen Anschlag verübten. Hier, an dem Ort (in Lörrach), wo nichts mehr an die Tat erinnert, hat der Fotograf Mark Mühlhaus eine seiner 35 Aufnahmen für die Ausstellung „Un | sichtbarer Terror“ gemacht, die im NS-Dokumentationszentrum zu sehen ist.

„Eine Geschichte des Wegsehens, Ausblendens und Vergessen“

„Bis heute ist rechte Gewalt in der Bundesrepublik vor allem eine Geschichte des Wegsehens, Ausblendens und Vergessen“, meint Kuratorin Dr. Hanne Leßau. „Es sind Schauplätze der Alltäglichkeit, an denen Menschen ermordet oder verletzt wurden, wo der Terror aber heute unsichtbar ist“, fährt die Mitarbeiterin im NS-Dokumentationszentrum fort.

Wenn man nach dem Lesen noch mal auf das Bild schaut, verändert sich der Blick
Dr. Hanne Leßau, Kuratorin

Die Ausstellung ist so konzipiert, dass erst der Text – in deutscher, englischer und türkischer Sprache – auf der Rückseite erklärt, was die Fotos zeigen. „Wenn man nach dem Lesen noch mal auf das Bild schaut, verändert sich der Blick“, ist Leßau überzeugt. „Die Banalität der Orte verdeutlicht, dass rechte Gewalt nicht fern von uns ist“, ergänzt Martin Langebach vom Kooperationspartner Bundeszentrale für politische Bildung.

Fotograf Mark Mühlhaus hat vor der offiziellen Ausstellungseröffnung in dieser Woche bereits mit vier Jugendgruppen ein Fotoprojekt zu Schauplätzen vergessener rechtsextremer Gewalt gegen Minderheiten realisiert. Ein weiterer Workshop wird Mitte Mai folgen.


Öffnungszeiten

Die Ausstellung läuft bis 13. August im NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25.

Der Eintritt kostet einschließlich Audio-Guide 4,50 Euro, ermäßigt 2 Euro, ebenso der Besuch von Abendveranstaltungen, zu denen ab 18.15 Uhr die Ausstellung kostenlos besichtigt werden kann.

Jeden ersten Donnerstag im Monat ist der Eintritt frei. Öffentliche Führungen gibt es: am Donnerstag, 23. März, 17 Uhr (mit Fotograf Mark Mühlhaus); Donnerstag, 6. April, 19 Uhr; Sonntag, 16. April, 15 Uhr; Donnerstag, 4. Mai, 17.30 Uhr; Freitag, 12. Mai, 18 Uhr (mit Fotograf); an den Donnerstagen, 1. Juni und 6. Juli, jeweils um 20 Uhr; 3. August, 19 Uhr.

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