Tag der offenen MoscheeOberbürgermeisterin Reker: „Die Zentralmoschee gehört zu Köln“

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Menschen hören Erklärungen in der Zentralmoschee zu.

Viele Interessierte besuchten die Zentralmoschee beim Tag der offenen Tür.

Die Kölner OB Henriette Reker solidarisierte sich am Tag der offenen Moschee mit muslimischer Gemeinde

Die Botschaft der Kölner Oberbürgermeisterin ist klar: Integration ist keine Einbahnstraße. „Es gibt Möglichkeiten, die drohende Spaltung der Gesellschaft zu überwinden, und eine dieser Möglichkeiten ist der Tag der offenen Moschee“, sagte Henriette Reker bei der offiziellen Eröffnung in der Zentralmoschee in Ehrenfeld am Dienstag. Der seit 1997 traditionell am Tag der Deutschen Einheit stattfindende Veranstaltungstag soll den Austausch zwischen der muslimischen und der nicht-muslimischen Gesellschaft in Deutschland fördern.

„Die Zentralmoschee gehört zu Köln, genau wie der muslimische Glauben und die Menschen, die hier ihren Glauben praktizieren“, stellt Reker während ihres Grußwortes zur Eröffnung des Veranstaltungstags klar. In den letzten Jahren habe es eine spürbare Zunahme antimuslimischer Gewalt in Deutschland gegeben. Köln fördere deshalb viele Projekte, um den Austausch zu unterstützen, beispielsweise interkulturelle Zentren.

Unter dem Motto „Das Gebet – besinnt, belebt, verbindet“ organisierte das Kölner Moscheeforum ein vielfältiges Rahmenprogramm auf dem Gelände der Zentralmoschee. Neben der Möglichkeit, die 2018 eröffnete Moschee mit und ohne Führung zu besichtigen, präsentierte das Moscheeforum auch die Foto-Ausstellung „Look Up! Vol. 2“ des Fotografen Karl-J. Gramann und verkaufte eine Vielzahl türkischer und arabischer Speisen. Im Zentrum des Veranstaltungstags stand jedoch der interkulturelle Austausch, der überall auf dem Gelände sichtbar stattfand. Über 5000 Besucher haben die Zentralmoschee laut Moscheeforum am Dienstag besichtigt.

Gesprächsrunde zum Muezzinruf

Das Besondere in diesem Jahr war außerdem eine Gesprächsrunde zum Muezzinruf. Das Moscheeforum hatte den angrenzenden Anwohnern ein solches „Nachbarschaftsgespräch“ versprochen, ein Jahr nach dem ersten Erklingen des Rufs zum Freitagsgebet fand das nun statt. Laut Murat Sahinarslan, Direktor des Moscheeforums, habe es keine Beschwerden über den Muezzinruf bei Stadt oder Moschee gegeben, auch weil die Lautstärke auf 60 Dezibel begrenzt wurde. So sei der Ruf abseits des Moscheegeländes kaum mehr zu hören.

Auch in dieser Hinsicht solidarisierte Reker sich während der Eröffnung mit der muslimischen Gemeinde: „Ich war wie viele Kölnerinnen und Kölner schockiert, wie viel Ablehnung Sie auf den Muezzinruf erfahren haben.“ Dem ersten öffentlichen Muezzinruf am 14. Oktober vergangenen Jahres war eine einjährige Debatte vorausgegangen, zu der auch Bundespolitiker Stellung nahmen. Kritiker warfen dem Verein Ditib, der die Zentralmoschee betreibt, vor, zu sehr am politisierten Islam der Türkei ausgerichtet zu sein.

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