Der Offene Ganztag, bei dem Grundschülerinnen und Grundschüler nachmittags in der Schule betreut werden, muss dringend ausgebaut werden.
Offener GanztagDer Stadt Köln steht ein Kraftakt bevor

Ab dem Schuljahr 2026/27 haben Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung.
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Mittag essen, spielen und sich bewegen, individuelle Förderung und Hausaufgaben machen - all das leisten die Fachkräfte im Offenen Ganztag. Ohne dieses Angebot für ihr Kind könnten viele Eltern Familie und Beruf nicht unter einen Hut bringen. Doch noch gibt es in Köln nicht flächendeckend ausreichend Plätze. Das zeigt auch eine Aufstellung für den Schulausschuss am heutigen Montag.
Die Versorgungsquote mit Plätzen im Offenen Ganztag ist sehr unterschiedlich verteilt in Köln. Während sie im Durchschnitt stadtweit bei 85 Prozent liegt, zeigt ein Blick auf die Stadtteile, dass es hier Gewinner und Verlierer gibt. Zwischen 100 Prozent und gerade mal 60 Prozent variiert die Quote.
Versorgungsquote in den Stadtteilen sehr unterschiedlich
Zu den Stadtteilen mit einer Versorgungsquote von 100 Prozent gehören Marienburg, Raderberg, Neuehrenfeld, Gremberghoven und die Südstadt. Schlusslicht ist Ostheim, wo nur 60 Prozent der Grundschulkinder die Möglichkeit haben, am offenen Ganztag teilzunehmen. 61 Prozent sind es in Dünnwald und Heimersdorf. Bei den Bezirken hinken Chorweiler (Versorgungsquote 72 Prozent), Kalk (75 Prozent), Porz (81 Prozent) und Mülheim (83 Prozent) hinterher.
Mit Blick auf diese Bezirke stellt die Stadt fest: „Gerade hier müssen hinsichtlich der Erweiterungsmaßnahmen sozialindizierte Priorisierungen erfolgen.“ Das Problem: Es fehlen Gruppenräume und vor allem Möglichkeiten für eine Mensa. Standortanalysen vor Ort und ein neues Expertengremium sollen helfen, zu Lösungen zu kommen. Dabei werden auch Kooperationen mit Schulen, Sportvereinen, Jugendeinrichtungen und Kirchen ins Auge gefasst. Die Verwaltung warnt, dass es „sehr fraglich“ sei, ob der Ausbau der Ganztagsplätze mit der wachsenden Schülerzahl einhergehen könne.
1200 neue Plätze pro Jahr geplant
Zum laufenden Schuljahr 2023/24 sind im Vergleich zum Vorjahr 1.943 Plätze im Offenen Ganztag in Köln hinzugekommen. In den zwei folgenden Schuljahren sollen jeweils 1.200 weitere neue Plätze pro Jahr entstehen. 37.000 sollen es insgesamt im Schuljahr 2025/26 sein. Im Schuljahr 2026/27 dann tritt der Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag in Kraft. Für jedes Kind, das dann eingeschult wird, muss ein Platz zur Verfügung stehen.
2003 war das erste Schuljahr, in dem in Köln an den ersten Grundschulen Kinder am Nachmittag in der Schule bleiben konnten. Inzwischen machen 154 Grundschulen in Köln mit.