Charmantes BlumenlädchenPariser Flair im „Où j’ai grandi“

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Erfolgreiche Quereinsteigerin: Isabelle Niehsen in ihrem charmanten kleinen Geschäft am Rathenauplatz. Nicht alltägliche Farben, Sorten und Arrangements zeichnen ihr „Floral Design“ aus.

Erfolgreiche Quereinsteigerin: Isabelle Niehsen in ihrem charmanten kleinen Geschäft am Rathenauplatz. Nicht alltägliche Farben, Sorten und Arrangements zeichnen ihr „Floral Design“ aus.

Köln – Intensiv und betörend ist der Duft, den die Blütenpracht in dem romantischen kleinen Blumengeschäft verströmt. Mit Naturtalent, Altbau-Charme und dekorativem Jugendstilfenster hat Isabelle Niehsen ihr farbenfrohes Sortiment bezaubernd inszeniert.

Wicken und Freesien, Rosensorten und Bart-Iris, Rittersporn und Akelei, Ranunkeln und Flieder, dazu Minze und Eukalyptus. Ein Hauch von Pariser Flair am Rathenauplatz 7.

„Où j’ ai grandi“ steht auf der Markise des Ladens mit nur 15 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Wo ich aufwuchs.“ Der poesievolle Name verweist auf die Wurzeln der gebürtigen Belgierin, deren Liebe zu Blumen und Natur von Kindesbeinen an im Garten der Großmutter prächtig gedieh.

Neuanfang kurz vor dem 30.

Sie habe zuerst in Lüttich Grafikdesign, danach in Köln an der Kunsthochschule Mediengestaltung studiert, anschließend in einer bekannten Männermodelagentur gearbeitet, schildert die zierliche Geschäftsinhaberin ihren ungewöhnlichen Berufsweg. „Kurz vor meinem 30. Geburtstag bin ich dann noch mal in mich gegangen. Ich habe gekündigt und innerhalb eines Jahres den Laden vorbereitet, weil Blumen und Gärtnern eigentlich schon immer mein Lebenstraum waren.“

Eine Floristen-Ausbildung habe sie nie absolviert, nicht einmal ein Praktikum, sagt die Quereinsteigerin lächelnd. „Alles ist learning by doing. Ich war oft in Paris, das hat meinen Blick für kleine, feine Läden geschärft.“ Nach „Bauchgefühl“ kauft die aparte 34-Jährige morgens auf dem Großmarkt ein. Hortensien zum Beispiel, deren tiefes Blau an die Kunstwerke von Yves Klein erinnern, ungewöhnlich gesprenkelte Rosen in dunklem Pink und Beige, Wicken in einem satten Aubergine oder auch die eleganten, champagnerfarbenen Bart-Iris.

Ausgefallene Blumen-Kompositionen

„Das Wichtigste ist die Präsentation im Laden. Das mach’ ich rein intuitiv“. Genauso wie die Sträuße, Gestecke und Dekorationen. Was ihre Arbeiten auszeichne, erläutert Isabelle Niehsen, seien besondere Farben, ausgefallene Sorten oder Arten wie etwa die Känguru-Blume und die attraktive, hellblaue Seidenblume. Inspiriert seien ihre Kompositionen von der französischen Art, Blumen zu binden, der „L’art du bouquet“. Locker, natürlich, harmonisch und wohlproportioniert.

Weil die Blüten im Vordergrund stehen sollen, verzichte sie weitgehend auf grünes Beiwerk als „Füllmaterial“, erläutert Isabelle Niehsen ihr „Floral Design“ jenseits des klassischen Floristen-Handwerks. Vor allem „design- und kunstaffine Blumenliebhaber, die nicht auf den Euro gucken“, schätzen ihre floralen Arrangements. Ganz besonders natürlich zu Muttertag, dem umsatzstärksten Wochenende des Jahres.

Nachdem die Kölnerin ihre Arbeiten auch auf Instagram postet, beschränken sich die Aufträge längst nicht mehr allein auf Köln. Für eine Luxemburger Vermögensverwaltung habe sie unlängst in einer Villa die Tischdekoration für ein Dinner mit Drei- und Vier-Sterneköchen kreiert, für das Londoner Museum of Modern Art das Bouquet für die Künstlerin zur Ausstellungseröffnung.

Am 7. Juli wird Isabelle Niehsen in Kölns Nobel-Einkaufsadresse Apropos, Mittelstraße, ein zweites Geschäft eröffnen. „Le Jardin“, soll der „Ableger“ heißen – des Rätsels Lösung zu „Où j’ai grandi...“ .

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