Parallel zur Internationalen Möbelmesse findet dieses Jahr wieder vom 12. bis 18. Januar die Passagen, Interior Design Week Köln statt.
Passagen 2024Die Interior Design Week ist zurück am angestammten Termin

Lifestyle und Kreativität präsentiert Kartell in der Hahnenstraße.
Copyright: Passagen
„Der Termin direkt zu Anfang des Jahres ist schon optimal“, freut sich Sabine Voggenreiter. 1990 hat sie die Passagen Interior Design Week ins Leben gerufen. Durch Corona wurde sie nun drei Jahre lang ausgebremst. Zweimal fiel Deutschlands größte urbane Design-Show komplett aus, im vergangenen Jahr gab es eine Ausgabe im Sommer, parallel zu einer „Sonderausgabe“ der Internationalen Möbelmesse.
Jetzt, bei der 34. Auflage der Passagen, ist alles wieder im Lot. Möbelmesse und stadtweite Schau finden wieder mehr oder weniger zeitgleich statt. „Der Unterschied ist, dass wir mit den Passagen eine ganze Woche machen und ein Wochenende dabei haben“, sagt Voggenreiter. Vom Freitag, 12. Januar, bis zum Donnerstag, 18. Januar, lockt in der gesamten Stadt ein buntes Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm zu aktuellen Trends im Innenausstattungs-Design.
Vom kleinen Wohn-Accessoire bis hin zur Wohnlandschaft oder dem High-End-Nutzmöbeln reicht die Palette der Entdeckungen. In Galerien, Einrichtungshäusern, Kulturinstituten, Museen, Showrooms, Hochschulen und Hallen zeigen Designerinnen und Designer ihre Produkte. Etablierte große Namen sind ebenso vertreten wie Newcomer.
Rund 100.000 Besucherinnen und Besucher konnten die Passagen in der Vor-Corona-Zeit verzeichnen. „Nach der Weihnachtszeit haben viele genug vom Privatisieren und freuen sich auf das Ereignis“, glaubt Voggenreiter. Schließlich sei der Januar kulturell eher „Saure-Gurken-Zeit“.
Doch ganz generell betrachtet sind momentan die Zeiten eigentlich nicht gerade rosig für Inneneinrichtung: Das Baugewerbe liegt darnieder, enorme Preissteigerungen, Mangel an Handwerkern und Lieferengpässe setzen ihm zu. Wenige Menschen ziehen um oder haben umfassend renoviert. Und: Die Inflation hat die Kaufkraft gebremst.
Gemessen an diesen Umständen sei die Design-Szene stark, freut sich Voggenreiter. Und sie betont: „Die Substanz in Köln ist richtig, richtig gut. Köln ist ein gutes Pflaster für Designer.“ Auch wer seine Ausbildung möglicherweise auswärts absolviert habe, mache sich gerne in Köln selbstständig. Der Austausch ist rege, man ist vernetzt und nachhaltig orientiert. „Die professionelle Qualität ist hier spürbar“, sagt Voggenreiter.
Sie hat festgestellt, dass inzwischen viele an der Schnittstelle von Handwerk und Design arbeiten. „Heute haben viele Designerinnen und Designer zuerst einmal eine handwerkliche Ausbildung gemacht“, weiß Voggenreiter. Entstanden ist so eine vitale Maker-Szene. Die Mitglieder können selber produzieren, Prototypen herstellen und nahe am Nutzer arbeiten.
30 Prozent Fachpublikum, 70 Prozent interessierte Laien
Die Nutzer wiederum machen das Gros der Besucherinnen und Besucher der Passagen aus. Nur etwa 30 Prozent sind Fachpublikum. Die sehr lebendige Kölner Design-Szene würdigt unter anderem KölnBusiness. Es unterstützt ausgewählte junge, nachhaltig orientierte Designerinnen und Designer im Programm „Cartes Blanches“. Mit dabei ist unter anderem Frank Schillo, der in seinem Atelier in der Liebigstraße seit längerem keramische Gefäße und Objekte herstellt.
Obwohl die gesamte Stadt Teil der Passagen ist, gibt es mit Ehrenfeld und dem Belgischen Viertel traditionell Hot-Spots. „Die Ehrenfelder Szene hat sich deutlich entwickelt“, findet Voggenreiter. Davon kann man sich im Sonderprogramm „design parcours ehrenfeld“ überzeugen. Es findet bereits zum 15. Mal statt und präsentiert das kreative Potential des Quartiers einem internationalen Publikum.
Etablierte Design-Größen sind selbstverständlich auch vertreten. In Stores und Galerien können ihre Kunststücke genossen werden. Von Traumbädern in der Wellness-Manufaktur Hasenkamp bis zu ausgewählten italienischen Designklassikern der 1970er- und 1980er-Jahre reicht das Spektrum. Zeitloses zeigt das Museum für angewandte Kunst Köln (MAKK) unter dem Titel „Kunst und Design im Dialog“.

Die Designers Fair findet erneut in der Ehrenfelder Pattenhalle statt.
Copyright: Passagen
Rückblickend auf die Sommerausgabe der Passagen 2023 bezeichnet Sabine Voggenreiter diese als „kleines Abenteuer, das auch sehr schön war“. Die „echten“ Passagen aber, die finden jetzt wieder statt.