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Polizei KölnIrrfahrt mit 20-Tonner auf der A4

Lesezeit 2 Minuten
Ein Streifenwagen mit Blaulicht (Symbolbild).

Action auf der Autobahn: In der Nacht zum Samstag waren auf der A4 insgesamt 32 Fahrzeuge im Einsatz (Symbolbild).

Eine hollywoodreife Verfolgungsfahrt hielt die Polizei Köln in der Nacht zum Samstag in Atem. 32 Fahrzeuge waren im Einsatz, um einen 20-Tonner zu stoppen.

Um 21.07 Uhr ging die Meldung ein, und damit begann eine besonders arbeitsreiche Nacht für die Kölner Polizei. Ein aus Belgien kommender 20-Tonner hatte sich bei einer Kontrolle der belgischen Polizei geweigert, auf Aufforderung hin anzuhalten und war über die Grenze in die Niederlande gefahren. Daraufhin informierte die niederländischen Beamten, die den Lkw über die Grenze verfolgten, sofort die deutschen Kollegen.

Mit Streifenwagen kann man ein so schweres Fahrzeug nicht zum Verlangsamen oder Anhalten zwingen, das wäre extrem gefährlich für die Wageninsassen. Deshalb haben wir auf Höhe Frechen einen Baraccuda-Nagelgurt auf die Fahrbahn geworfen.
Sprecher der Kölner Polizei

Auch auf der Autobahn 4 ignorierte der 38-jährige belgische Fahrer die Aufforderung, unverzüglich anzuhalten. Bei seiner Fahrt wurde er von zahlreichen Fahrzeugen der Autobahnpolizei eskortiert, andere der insgesamt 32 Wagen sicherten die Zu- und Abfahrten der Autobahn sowie nebenliegende Landstraßen. Zeitweise war auch ein Hubschrauber am Einsatz beteiigt, während des Einsatzes war die Autobahn komplett gesperrt.  Um Schlimmeres zu verhindern, griffen die Beamten zum ultimativen Mittel. „Mit Streifenwagen kann man ein so schweres Fahrzeug nicht zum Verlangsamen oder Anhalten zwingen, das wäre extrem gefährlich für die Wageninsassen. Deshalb haben wir auf Höhe Frechen ein sogenanntes Baraccuda-Nagelgurt  auf die Fahrbahn geworfen“, teilte ein Polizeisprecher mit.   

Köln: LKW fährt auf Felgen bis zur Ausfahrt Klettenberg

Als der Lkw mit Tempo 100 über den Barracuda-Stop-Stick fuhr, bohrten sich Hohlspitzen in die Reifen, durch die die Luft langsam aus ihnen entwich. Die platten Reifen zerfetzen und fielen Stück für Stück ab. Aber ans Anhalten dachte der Fahrer weiterhin nicht. „Er ist noch zehn Kilometer auf den Felgen weitergefahren. Erst als die heruntergefahren waren und sich Teile in den Radkästen verkantet hatten, kam der 20-Tonner in der Nähe der Ausfahrt Klettenberg endgültig zum Stehen“, so der Sprecher.

Weil der 20-Tonner während der Fluchtfahrt Ladung verloren hatte und die Felgen des schweren Fahrzeugs die Oberfläche der Fahrbahn beschädigt hatten, wurde die A 4 ab dem Autobahnkreuz West in Fahrtrichtung Osten bis in die frühen Morgenstunden vollständig gesperrt. „Die herausgeschabten Asphaltteile wurden entfernt, ob das Teilstück aufwendig saniert werden muss, steht noch nicht fest“, so ein Sprecher der Polizei. Der sichergestellte LKW wurde mit einem Spezialfahrzeug abgeschleppt.

Die Motive des 38-Jährigen, sich der Kontrolle zu entziehen, werden noch ermittelt. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen, um festzustellen, ob er Alkohol oder Drogen konsumiert hat und er wurde in Haft genommen. Die Niederlande stellten für den 38-jährigen LKW-Fahrer, der ein Fahrzeug der Polizei gerammt hatte, einen Auslieferungsantrag, über den bislang noch nicht entschieden wurde.